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Ängste überwinden: Der ultimative Leitfaden

Ängste überwindenKaum etwas hält dich mehr zurück als deine Ängste.

Deine Ängste schränken dich ein, rauben dir dein Selbstvertrauen und halten dich davon ab, selbstbestimmt zu leben.

In diesem Artikel erfährst du, wie du Schritt für Schritt deine Ängste überwinden kannst. Und zwar unabhängig davon, wovor du momentan Angst hast.

Wichtig! Du findest hier keine 08/15-Tipps, sondern eine psychologisch erprobte Methode, die schon Hunderttausenden von Menschen dabei geholfen hat, ihre Ängste zu besiegen.

Der Artikel besteht aus 4 Teilen.

  • Teil 1: Was ist Angst überhaupt? Und wie beeinflusst sie dein Leben?
  • Teil 2: Wie entsteht Angst?
  • Teil 3: Ängste überwinden (die wichtigste Grundlage)
  • Teil 4: Ängste besiegen (6 effektive Strategien)

Los geht’s.

Teil 1: Was ist Angst überhaupt? Und wie beeinflusst sie dein Leben?

Angst besiegen

Angst ist ein Überlebensmechanismus des Menschen.1 Angst warnt uns vor Gefahren und bereitet uns auf eine Flucht oder einen Kampf vor („Fight or Flight“-Modus). Wenn du Angst verspürst, werden dein Atem und dein Herzschlag schneller, dein Blutdruck steigt und deine Muskeln spannen sich an.2

Dieser Mechanismus ist sehr wirkungsvoll, wenn du einer realen Gefahr ausgesetzt bist:

  • Ein bellender Hund rennt auf dich zu
  • Jemand bedroht dich
  • Ein Auto rast auf dich zu

In solchen und ähnlichen Situation kann dir Angst das Leben retten. Aber wenn wir ehrlich sind, bilden solche Situationen eine absolute Ausnahme. In den allermeisten Fällen sind wir keiner realen Gefahr ausgesetzt.

Oft verspüren wir also Angst vor Dingen, die alles andere als lebensbedrohlich sind:

Die Blondine wird dir schon nicht den Kopf abhacken, nur weil du Hallo sagst. Obwohl du deinen Job kündigst, wirst du vermutlich nicht auf der Straße landen. Und dein Flieger nach Malle wird sehr, sehr wahrscheinlich auch nicht abstürzen.

Die allermeisten deiner Ängste sind nicht real. Sie existieren nur in deinem Kopf.

Verstehe mich nicht falsch. Die Blondine kann total ausrasten, du kannst auf der Straße landen und der Flieger kann abstürzen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist so marginal, dass sie keine Angst auslösen sollte.

Das Problem ist, dass unser Angstsystem nicht auf das moderne Leben zugeschnitten ist.

Angst war vor Tausenden von Jahren ein Warnmechanismus, der uns vor gefährlichen Tieren oder Angreifern geschützt hat – also vor echten Gefahren. Heutzutage ist unser Angstsystem durch Stress, Hektik, Horrornachrichten und Zukunftssorgen in Daueralarmbereitschaft.

Dieses Video von meinem Kollegen ist übrigens auch interessant: Angstrückfälle vermeiden.

Wie dich deine Ängste einschränken

Unser Angstsystem ist wie eine übervorsichtige Mutter, die ihr Kind am liebsten in Watte eingerollt zuhause einsperren würde, um es vor allen möglichen Gefahren zu beschützen.

Als ich im Jahr 2013 zum Beispiel mein Studium abgebrochen habe, um mich mit dieser Webseite selbstständig zu machen, hat mich meine Angst fast aufgefressen. Ich habe mir damals ausgemalt, wie ich mittellos auf der Straße lande, meine Freunde mich auslachen und meine Familie mir den Rücken zukehrt. Aber – wer hätte es gedacht – nichts davon ist eingetreten.

Das Problem an diesen „fiktiven Ängsten“ ist, dass sich dich enorm einschränken. Hier ein paar typische Beispiele.

  • Angst zu versagen: Führt dazu, dass du dich selbst sabotierst, nicht dein volles Potenzial nutzt oder innere Blockaden entwickelst.
  • Angst vor Präsentationen, Prüfungen oder einem Bewerbungsgespräch: Hält dich davon ab, beruflich und privat voranzukommen.
  • Angst vor Veränderung: Lässt dich krampfhaft an Altem festhalten und hält dich davon ab, zu akzeptieren, dass sich die Dinge ständig verändern.
  • Flugangst: Selbsterklärend, oder?
  • Angst davor, andere anzusprechen (soziale Angst): Hindert dich daran, neue Bekanntschaften zu machen, Freunde zu finden oder potenzielle Partner kennenzulernen, falls du Single bist.
  • Angst davor, alleine zu sein: Hält dich davon ab, ungesunde Beziehungen zu beenden und führt zu emotionaler Abhängigkeit.
  • Angst vor Fehlern: Hält dich davon ab, Neues auszuprobieren, Herausforderungen anzunehmen und neue Fähigkeiten zu entwickeln.
  • Angst vor der Zukunft: Führt zu vielen Sorgen, Niedergeschlagenheit, Existenzängsten  und Pessimismus.
  • Angst vor der Angst: Führt dazu, dass du immer ängstlicher und unsicherer wirst. Im schlimmsten Fall kannst du kein normales Leben mehr führen, weil du vor allem und jedem Angst hast.

Bevor ich dir gleich erkläre, wie du Schritt für Schritt deine Ängste überwinden kannst, lass uns noch kurz sehen, wie Ängste entstehen.

Du wirst vermutlich überrascht sein.

Teil 2: Wie entsteht Angst?

Ängste loslassen

Die meisten Menschen verstehen nicht, wie Ängste entstehen. Sie glauben, dass es nun mal gewisse Situationen und Dinge gibt, die ihnen Angst machen.

Aber das stimmt so nicht. Ängste entstehen nämlich durch deine mentale Bewertung. Lass mich das erklären, da es ein enorm wichtiger Punkt ist.

Nehmen wir an, du bist ziemlich schüchtern. Wenn du jetzt auf eine große Party eingeladen wirst, wo du viele Menschen nicht kennst, macht dir das vermutlich Angst.

Aber in Wahrheit ist es nicht die Party, die Angst in dir auslöst. Sondern wie du über die Party denkst.

Vermutlich verbindest du mit der Party solche Gedanken:

  • Ich werde den ganzen Abend alleine in der Ecke stehen.
  • Wenn mich jemand anspricht, werde ich sicherlich etwas Dummes sagen und dann werde ich ausgelacht.
  • Bestimmt werden Andere darüber sprechen, warum ich so komisch bin und was mit mir nicht stimmt.

Durch solche und ähnliche Gedanken bekommst du natürlich Angst vor der Party. Wenn du die Party aber gedanklich anders bewertest, wirst du dich auch anders fühlen. Wenn du zum Beispiel glaubst, dass du auf der Party interessante Menschen kennenlernen und viel Spaß haben wirst, wirst du voller Vorfreude sein.

Ängste entstehen durch deine mentale Bewertung

Ängste entstehen nicht durch eine bestimme Situation, sondern durch deine mentale Bewertung der Situation! Anders gesagt: Ängste entstehen größtenteils im Kopf.

Nehmen wir an, du machst dir oft Gedanken um deine berufliche Zukunft. Ob dir die Zukunft Angst macht oder ob du gelassen bist, hängt davon ab, wie du das ganze mental bewertest.

Ängstliche Bewertung

Viele Menschen aus meinem Umfeld verlieren ihren Job. Bestimmt werde auch ich bald gefeuert. Aber ich kann doch nichts anderes machen. Ich werde bestimmt keinen Job finden. Sicherlich muss ich dann Hartz 4 beantragen und werde alles verlieren: Meine Wohnung, mein Auto, meine Freunde.

Durch diese Gedanken fühlst du dich ängstlich, unsicher, niedergeschlagen oder sogar wütend.

Optimistische Bewertung

Ich habe das Gefühl, das momentan viele Menschen in meinem Umfeld ihren Job verlieren. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Doch selbst wenn das so ist, heißt das noch lange nicht, dass auch ich meinen Job verliere. Und selbst wenn, ich bin fähig, mich in etwas Neues einzuarbeiten und einen neuen Job zu finden.

Durch diese Gedanken fühlst du dich zuversichtlich, entspannt und optimistisch.

Ist das nicht Flucht vor der Realität?

Du glaubst, dass das zweite Beispiel eine Flucht vor der Realität ist? Falsch. Es ist nur eine andere Bewertung der Situation.

Keines von beiden Beispielen ist realer oder wahrscheinlicher als das andere. Es sind schlichtweg Gedanken.

Ob soziale Ängste oder Phobien, Angst vor dem Scheitern, Angst vor Veränderung, Angst vor der Zukunft, Angst vor der Angst oder auch Panikattacken: Sie alle entstehen durch deine mentale Bewertung.

Und das, mein Freund, ist eine gute Nachricht! Denn es bedeutet, dass du deine Ängste loswerden kannst – egal, wovor du Angst hast.

Du musst nur lernen, die Situationen und Dinge, die dir momentan Angst machen, anders zu bewerten.

Zu verstehen, dass deine Ängste größtenteils durch deine Gedanken entstehen, ist der erste Schritt. Achte ab jetzt auf deine Gedanken und deine mentale Bewertung. Du wirst dadurch deine Ängste viel besser verstehen.

Und wie das Ganze praktisch aussieht, sehen wir jetzt.

In Teil 3 des Artikels erkläre ich dir eine wichtige Grundlage, um deine Ängste zu überwinden. In Teil 4 sehen wir dann noch 6 konkrete Strategien, um deine Ängste zu bekämpfen.

Teil 3: Ängste überwinden (die wichtigste Grundlage)

Angst bekämpfen

In diesem Teil des Artikels werde ich dir zeigen, was die wichtigste Grundlage ist, um deine Ängste zu überwinden und sie dauerhaft zu besiegen. Bevor wir zu dem praktischen Teil kommen, muss ich aber ein klein bisschen ausholen (keine Sorge, es ist interessant).

Die klassische Psychotherapie geht davon aus, dass die Ursachen der meisten psychischen Probleme – wie zum Beispiel Ängste und Phobien – durch ein Trauma in der Kindheit verursacht wurden. Durch viele Sitzungen und Gespräche versucht man dann, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Ursache des Problems aufzulösen.

Doch in den letzten Jahrzehnten kamen immer mehr Zweifel an diesem Modell und seiner Wirksamkeit auf.

Seit einiger Zeit ist deshalb die kognitive Verhaltenstherapie auf dem Vormarsch. Bei diesem psychologischen Modell geht es vor allem darum, besser mit negativen Gefühlen umzugehen und neue Verhaltensweisen zu lernen.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist äußerst effektiv – vor allem, wenn es darum geht, Ängste zu bekämpfen.

Mit Hilfe der kognitive Verhaltenstherapie haben unzählige Menschen nicht nur ihre Angst vor Hunden, Spinnen und Schlangen überwunden, sondern auch die schwerwiegendste aller Angststörungen, Agoraphobie (die Angst davor, das Haus zu verlassen).3

Doch auch bei anderen Ängsten – wie zum Beispiel sozialer Angst, Angst vor der Angst oder auch Angst vor öffentlichen Reden – ist das Modell sehr effektiv.

Aber wie genau funktioniert das Ganze? Und wie kannst du dadurch deine Ängste überwinden?

Systematische Desensibilisierung

Wir haben im zweiten Teil des Artikels gesehen, dass deine Ängste vor allem durch deine mentale Bewertung entstehen:

Du musst eine öffentliche Rede vor Hunderten von Menschen halten und malst dir aus, wie du dich versprichst, deinen Text vergisst und die Menge dich auslacht – und Zack, schon machst du dir vor Angst in die Hose.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es nun darum, sich auf angsteinflößende Situationen vorzubereiten und sich dann Schritt für Schritt der Angst zu stellen. Psychologen sprechen auch von systematischer Desensibilisierung.

Viele Menschen haben zum Beispiel Angst vor öffentlichen Reden. Deshalb haben Wissenschaftler ein interessantes Experiment mit Studenten durchgeführt, die Angst vor Präsentationen hatten.4

Der ersten Gruppe von Studenten wurde gezeigt, wie sie sich systematisch entspannen können, ihre Rede am besten Vorbereiten sollen und was sie tun können, wenn sie sich kurz vor der Rede nervös fühlen. Ihnen wurden also Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie gezeigt.

Die zweite Gruppe bekam psychotherapeutische Unterstützung von einem Experten, um die Ursache ihre Ängste zu erforschen („Welches Trauma aus deiner Kindheit ist dafür verantwortlich, dass ich jetzt Angst vor Präsentationen habe?“).

Und die dritte Gruppe bekam eine Placebo, das ihnen angeblich dabei helfen würde, entspannter zu werden und wenig Angst zu verspüren.

Der klare Gewinner aller drei Ansätze war die erste Gruppe. Also die Gruppe, der man gezeigt hatte, sich besser vorzubereiten und mit der Angst besser umzugehen.

Was bedeutet das jedoch für dich? Wie kannst du die Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie nutzen, um deine Ängste zu besiegen?

Ängste überwinden: Ein konkretes Beispiel

Nehmen wir an, du hast Angst vor sozialen Situationen:

Bei Unterhaltungen bist du stocksteif und hörst meistens nur zu. Größere Menschengruppen treiben dir Angstschweiß auf die Stirn. Soziale Events und Partys meidest du wie Dieter Hoeneß die Steuern. Und eine fremde Person anzusprechen erscheint dir als etwas komplett Unmögliches.

Durch diese soziale Angst versuchst du wahrscheinlich, soziale Situationen so gut wie möglich zu vermeiden. Das führt jedoch nur dazu, dass deine Angst immer größer wird.

Der Weg, um deine soziale Angst zu überwinden, ist, dich ihr Schritt für Schritt zu stellen.

Das bedeutet, dass du dich ganz gezielt immer wieder in Situationen begibst, die dich herausfordern und die Angst machen.

Der Trick dabei ist jedoch, dich darauf vorzubereiten und kleine Schritte zu machen.

Du könntest dir zum Beispiel vornehmen, in einem Gespräch mit einem anderen Menschen eine kleine Geschichte von dir zu erzählen.

Diese Geschichte würdest du zuhause jedoch vorbereiten. Du könntest dir überlegen, was du Interessantes oder Lustiges erlebt hast. Und dann übst du die Geschichte vor dem Spiegel, bist du sie flüssig erzählen kannst.

Wenn du dich das nächste Mal mit einem Menschen unterhältst und die Geschichte halbwegs passt, erzählst du sie. Wenn du das ein paar Mal gemacht hast und du dich dabei gut fühlst, kannst du die Geschichte das nächste Mal zum Beispiel in einer kleinen Gruppe von 2 oder 3 Menschen erzählen.

Um dich besser auf soziale Situationen vorzubereiten, könntest du dir auch 2-3 Gesprächsthemen zurecht legen. Das würde dir enorm dabei helfen, falls du Angst vor Gesprächspausen oder peinlicher Stille hast.

Ich habe diese Methode zum Beispiel früher genutzt, um bei Dates mit Frauen weniger nervös zu sein. Zu wissen, dass ich 3 interessante Gesprächsthemen vorbereitet habe, gab mir mehr Selbstvertrauen. In den meisten Fällen habe ich die vorbereiteten Gesprächsthemen dann gar nicht mehr gebraucht.

Verlasse immer wieder deine Komfortzone

Jeder Mensch hat eine Komfortzone. Die Komfortzone sind all die Aktivitäten und Situationen, die dir bekannt sind und die dir leicht fallen. Alle Aktivitäten und Situationen, die hingegen außerhalb deiner Komfortzone liegen, machen dir Angst (oder machen dich zumindest nervös).

Vielleicht kannst du innerhalb deiner Familie und deines Freundeskreises persönliche Grenzen ziehen und auch mal klar und deutlich Nein sagen. Das Ganze macht dir keine Angst, weil es innerhalb deiner Komfortzone ist.

Aber wie sieht es im Umgang mit deinen Arbeitskollegen oder sogar deinem Chef aus? Vielleicht hast du Angst davor, bei der Arbeit Grenzen zu ziehen und Nein zu sagen, weil es momentan außerhalb deiner Komfortzone ist.

Was bedeutet all das für dich?

Zwei Sachen:

  1. Bereite dich auf Situationen vor, die dir Angst machen (visualisieren, üben, Texte/Antworten vorbereiten, etc.). Dadurch fällt es dir leichter, dich deinen Ängsten zu stellen.
  2. Stell dich deinen Ängsten in kleinen Schritten immer wieder aufs Neue (verlasse also regelmäßig deine Komfortzone).

Der Punkt ist der: Je öfter du deine Komfortzone verlässt, desto größer wird sie. Mit der Zeit gibt es also immer weniger Situationen oder Dinge, die dir Angst machen.

Das ist auch der Grund, warum ich einige meiner Youtube-Videos an öffentlichen Plätzen gedreht habe. In eine Kamera zu sprechen, während Passanten vorbeilaufen oder amüsiert zuschauen, war für mich eine Herausforderung. Ich wusste aber, dass es gut für mein Selbstvertrauen ist.

Was ist aber, wenn du zu viel Angst hast, um dich deiner Angst zu stellen? Oder wenn du Ängste hast, denen man sich nicht stellen kann – zum Beispiel die Angst, den Job zu verlieren oder die Angst, keinen Partner zu finden?

Darum geht es jetzt in Teil 4 des Artikels.

Teil 4: Ängste besiegen (6 effektive Strategien)

Ängste loswerden

In diesem vierten Teil werde ich dir 6 effektive Strategien vorstellen, die dir enorm dabei helfen werden, deine Ängsten zu überwinden und zu besiegen.

Los geht’s.

1. Denke realistisch

Viele Ängste entstehen dadurch, dass wir irrational denken. Das heißt, dass unsere Gedanken und Bilder im Kopf völlig unrealistisch sind:

  • Nur weil dein Partner dir gesagt hat, dass er mit der reden muss, heißt das noch lange nicht, dass er dich verlassen wird.
  • Selbst wenn du bei einer Rede oder Präsentation deinen Text vergisst, wird dich sehr wahrscheinlich keiner auslachen.
  • Nur weil du deinen Job kündigst, bedeutet das nicht automatisch, dass du mittellos auf der Straße landen wirst.

Wenn du dir ständig irgendwelche Horrorszenarien ausmalst, solltest du dich nicht darüber wundern, dass deine Angst dich sprichwörtlich auffrisst.

Der Punkt ist der: In den allermeisten Fällen sind deine negativen Gedanken und Fantasien völlig übertrieben und haben nur wenig mit der Realität zu tun.

Wenn du dich das nächste Mal dabei erwischst, dass du irgendwelchen Horrorgedanken nachgehst, versuche realistisch zu denken. Mach dir bewusst, dass viele deiner Ängste nur in deinem Kopf existieren und wenig bis gar nichts mit der Realität zu haben.

Verliere also nicht den Kontakt zur Realität.

2. Die 3-Sekunden-Regel

Gibt es konkrete Situationen oder Entscheidungen, die dir Angst machen?

Dann habe ich eine sehr simple aber äußerst effektive Technik für dich:

Die 3-Sekunden-Regel.

Wie der Name impliziert, geht es darum, etwas innerhalb von 3 Sekunden zu machen. Du hast eine Idee oder du verspürst einen Impuls und ohne lange drüber nachzudenken reagierst du darauf.

Diese Technik ist sehr nützlich, um dich deinen Ängsten zu stellen. Denn wenn du innerhalb von 3 Sekunden agierst, hat dein Gehirn nicht genug Zeit um nach Ausreden zu suchen.

Vor vielen Jahren war ich sehr schüchtern im Umgang mit Frauen. Um das zu ändern, habe ich mir vorgenommen, mehr Frauen anzusprechen. Doch wann immer ich eine attraktive Frau sah, hatte ich plötzlich tausend Ausreden parat, um sie nicht anzusprechen:

  • Sie hat bestimmt einen Freund
  • Ich weiß nicht, was ich sagen soll
  • Sie ist gar nicht so attraktiv
  • Ich bekomme bestimmt eine Abfuhr

Als fing ich an, die 3-Sekunden-Regel zu nutzen. Wann immer ich eine attraktive Frau sah, ging ich innerhalb von 3 Sekunden auf sie zu. Dadurch hatte mein Verstand nicht die Möglichkeit, sich eine gute Ausrede auszudenken.

Diese Technik funktioniert auch, um einschüchternde Entscheidungen zu treffen.

Vor einiger Zeit hat einer meiner besten Freunde mich gefragt, ob ich auf seiner Hochzeit der Trauredner sein möchte. Wie aus der Pistole geschossen sagte ich „Ja, ich will“ (der Wortwitz ist beabsichtigt).

Durch meine schnelle Entscheidung hatte ich nicht die Möglichkeit, nach Ausreden zu suchen und musste mich der Angst stellen, die Rede zu halten.

3. Worst-Case-Szenario

Diese Methode hat mir dabei geholfen, den Mut zu finden, um mein Studium abzubrechen und mich selbstständig zu machen. Für mich ist das eine der wichtigsten Methoden, um Ängste zu besiegen.

Wie das Ganze genau funktioniert erfährst du in diesem kurzem Video:

4. Weniger Nachrichten anschauen

Jeden Tag gibt es in den Medien Horrornachrichten. Doch das liegt nicht daran, dass die Welt immer gefährlich wird, sondern daran, dass schlechte Nachrichten schlichtweg mehr Geld einbringen.

Schlechte Nachrichten erwecken Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist Geld. Würde man mit positiven Nachrichten mehr Geld verdienen, dann würde die Medienlandschaft anders aussehen.

Ich bin über 5 Jahre um die Welt gereist und war lange Zeit in Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Kasachstan oder auch Russland. Und ich kann dir eines sagen: Die allermeisten Menschen haben gute Absichten und die Welt ist ein ziemlich sicherer Ort.

Falls du ein ängstlicher Mensch bist, reduziere deinen Nachrichtenkonsum. Und mach dir immer wieder bewusst, dass nicht alles auf der Welt schlecht ist.

5. Lerne dich zu entspannen

Vor ein paar Jahren saß ich im Flieger nach Thailand. Auf halber Strecke waren wir über irgendeinem Land, von dem die meisten nicht wissen, dass es existiert. Dann machte mein Kumpel einen Witz: „Die schießen hier sicher gleich so ne Bodenrakete auf unsere Maschine.“

Wir lachten beide.

Doch dann machte ich den katastrophalen Fehler, mir das Ganze bildlich auszumalen…

Ich konnte meine Gedanken nicht mehr stoppen. Ich stellte mir vor, wie uns die Rakete trifft, wie das Flugzeug auseinander bricht, wie wir abstürzen würden.

Panik überkam mich.

Ich fing an zu schwitzen. Mein Herz raste. Ich dachte, mir springt gleich das Herz aus der Brust. Mich überkam pure Angst. Ich dachte, dass ich, selbst wenn uns die Rakete verfehlt, an einem Herzstillstand sterben würde.

Dann machte ich die Augen zu und fing an, ganz tief durchzuatmen. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem. Ich spürte meine Füße fest auf dem Boden. Dann versuchte ich, meine unheimlich angespannten Muskeln nacheinander zu entspannen. Einige Minuten danach war alles wieder gut.

Wieso hat das funktioniert?

Weil Entspannung Angst ausschließt. Wir können nicht entspannt sein und Angst verspüren.

Hast du gerade Angst, versuche dich zu entspannen:

  • Atme ganz tief durch.
  • Konzentriere dich auf deinem Atem.
  • Spüre die Füße fest auf dem Boden.
  • Versuche, alle deine Muskeln nacheinander zu entspannen.
  • Streichle dich und konzentriere dich ganz auf deine Körperempfindungen.

Und denke nicht daran, von einer Bodenrakete getroffen zu werden, wenn du gerade in einem Flugzeug sitzt…

6. Mut ist eine Entscheidung

Angst ist eines der unangenehmsten Gefühle, die es gibt. Doch du solltest dich daran gewöhnen. Denn du wirst in deinem Leben immer wieder Angst verspüren. Egal, wie du dich anstellst, es wird immer wieder Situationen und Dinge geben, die dir Angst machen.

Mach dir bewusst, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst ist. Denn auch mutige Menschen haben Angst. Sie entscheiden sich jedoch dazu, ihre Angst zu überwinden.

Ja, Angst ist enorm unangenehm. Aber letztendlich ist es nur ein Gefühl. Es beeinflusst dich zwar, aber es kontrolliert dich nicht.

Stell dir vor, du müsstest jetzt etwas tun, was dir enorm viel Angst macht. Vermutlich würdest du sagen, dass du es nicht machen kannst.

Was ist aber, wenn ich dir eine Million Euro dafür biete?

Immer noch nicht?

Und was ist, wenn ich dir eine Pistole an den Kopf halte und damit drohe, abzudrücken?

Du würdest es tun. Weil du es kannst. Und weil Mut letztendlich nur eine Entscheidung ist.

Der Weg aus der Angst

Wie wir gesehen haben, entstehen die allermeisten Ängste im Kopf. Um deine Ängste zu überwinden, ist es deshalb fundamental wichtig, dass du deine Gedanken unter Kontrolle hast.

Je besser du deine Gedanken steuerst, desto weniger haben dich deine Ängste im Griff.

Leider sind die meisten Tipps zum Thema Gedankenkontrolle nicht hilfreich. Sie raten dir dazu, immer positiv zu denken oder deine negativen Gedanken einfach durch positive zu ersetzen (was schlichtweg nicht funktioniert).

Aus diesem Grund habe ich ein Ratgeber geschrieben, in dem du 3 Methoden lernst, um deine Gedanken zu kontrollieren. Das wird dir enorm dabei helfen, deine Ängste anders zu bewerten und sie dadurch zu besiegen.

Trag einfach deine E-Mail-Adresse ein und schicke dir den Ratgeber kostenlos zu.

7 ungewöhnliche Regeln für ein gutes Leben

Mann rennt und hat ein gutes LebenDas gute Leben!

Für viele Menschen bedeutet das ein eigenes Haus am Meer, einen Sportwagen in der Garage, viele Nullen auf dem Konto und einen Partner, der aussieht wie ein Unterwäsche-Model.

Oder sowas in der Richtung.

Doch für ein schönes und erfülltes Leben braucht es weniger. Viel weniger.

Denn die Zutaten für eines gutes Leben sind weit weniger materiell denn spirituell: Deine Einstellung, deine Sichtweise, deine Werte.

Im Folgenden deshalb 7 simple Regeln für ein gutes Leben.

Dieser Artikel als Video:

1. Lerne, besser mit Schmerz umzugehen

Die Wahrheit ist: Schmerz ist unvermeidbar.

Egal, wie du dich anstellst, du wirst in deinem Leben immer wieder schmerzvolle Erfahrungen machen:

  • Deine Beziehung kann scheitern.
  • Du verletzt einen geliebten Menschen.
  • Manche Freundschaften werden enden.
  • Du erlebst eine Sinnkrise.
  • Du wirst abgewiesen.
  • Du scheiterst und erreichst deine Ziele nicht.
  • Geliebte Menschen sterben.
  • Du hast deine Traumhose gefunden, aber deine Größe ist restlos ausverkauft.

Dabei ist Schmerz nicht nur unvermeidbar, er ist sogar wichtig!

Schmerz gibt deinen Erfahrungen mehr Sinn.

Was für eine Bedeutung hätte es, einen Marathon zu laufen, wenn es einfach wäre?

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Es klingt paradox, doch es sind die Dinge, für die wir am meisten leiden, die uns auch die größte Freude bereiten und die uns langfristig glücklich machen:

  • Du hast dich selbstständig gemacht?
  • Du führst trotz allen Höhen und Tiefen seit 30 Jahren eine erfüllte Ehe?
  • Du hast 3 Kinder großgezogen?
  • Du quälst dich regelmäßig im Fitnessstudio und siehst zum anbeißen aus?

All diese Erfahrungen sind mit Schmerz verbunden. Und gleichzeitig machen sie dich stolz und glücklich.

Ein erfülltes und gutes Leben bedeutet nicht, dass es frei von Schmerz ist. Ganz im Gegenteil.

Und genau deshalb solltest du lernen, besser mit Schmerz umzugehen.

Schmerz ist ein Teil des Lebens, genauso wie Freude, Glück und Liebe.

Hör also auf, vor ihm davonzulaufen.

2. Die meisten Dinge sollten dir am Arsch vorbeigehen

Durch all die neuen Freiheiten und Möglichkeiten, die wir haben, gibt es auch tausend neue Wege, nicht mitzuhalten.

Das Internet und vor allem die sozialen Medien geben uns die Möglichkeit, zu sehen, was alles möglich ist – und uns mit dem Rest der Welt zu vergleichen.

Jederzeit kannst du durch ein paar Mausklicks Tausend Beispiele dafür finden, warum dein Leben schwer ist und du nicht mithältst.

  • Du bist Ende Zwanzig und noch nie in Thailand gewesen?
  • Du arbeitest nicht für ein hippes Start-up, das gerade versucht, die Welt zu retten?
  • Du hast noch nie einen Yoga-Retreat gemacht?
  • Du hast kein sexy Sixpack?
  • Du hast nicht in Bitcoin investiert?
  • Du hattest noch nie einen Dreier?

Oh man, du lebst echt am Leben vorbei …

Durch all die neuen Möglichkeiten ist auch der Druck gewachsen, das Maximale aus sich selbst und aus seinem Leben zu machen.

Doch dabei kannst du nur verlieren.

Es gibt schlichtweg zu viele Möglichkeiten, zu viele Freiheiten und zu viele Dinge, die du tun könntest.

Die Sache ist die: Weder kannst du alles haben, noch kannst du alles erreichen. Und genau deshalb solltest du all das ignorieren, was nicht wirklich von Bedeutung für dich ist.

Das ist nämlich die einzige Möglichkeit, in dieser immer verrückteren Welt nicht den Kopf zu verlieren und sich nicht durch unnötige Sorgen, falsche Erwartungen und unendlichen Vergleichsmöglichkeiten vollkommen verrückt zu machen.

Für ein gutes Leben musst du auf viele Dinge einen Scheiß geben

Der Schlüssel zu einem guten Leben besteht darin, ein paar wenige Dinge zu finden, die dir wirklich wichtig sind – und den ganzen Rest zu ignorieren.

Mehr dazu auch in diesem Artikel:

5 Dinge, die dir am „Hintern“ vorbeigehen sollten

3. Pflege deine Beziehungen

Was ein gutes und erfülltes Leben für dich bedeutet, musst letztendlich du selbst entscheiden.

Doch bei einer Sache sind sich fast alle Psychologen und Glücksforscher einig: Kaum etwas hat mehr Einfluss auf unser Wohlbefinden als unsere Beziehungen.

Wie gut es uns geht, hängt zu einem großen Teil von der Qualität unserer Beziehungen ab.

Ein Leben ohne erfüllende Beziehungen ist wie ein Sommerurlaub ohne Sonne: Es bleibt nichts übrig.

Viele Menschen vergessen leider, dass Beziehungen keine Selbstläufer sind.

Beziehungen – egal, ob zu Familienangehörigen, Arbeitskollegen, Freunden oder zum Partner – brauchen Pflege.

Und jetzt Hand aufs Herz du Pflaume: Wie sehr kümmerst du dich um deine Beziehungen?

Oft investieren wir viel Zeit und Energie in sinnlose Dinge. Und vernachlässigen das Wichtigste: Unsere Beziehungen.

Genau so, wie ein Auto getankt werden muss, neues Öl braucht und hin und wieder einen größeren Service benötigt, brauchen auch deine Beziehungen Aufmerksamkeit.

Dabei sind es häufig Kleinigkeiten, durch die du anderen Menschen zeigst, dass sie dir wichtig sind.

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Ich habe meiner Mutter vor ein paar Tagen ein Strauß Blumen mitgebracht. Einfach so. Ein kleines Detail, eine kleine Aufmerksamkeit. Sie war tief berührt und hat sich schluchzend bei mir bedankt.

Gehe nicht davon aus, dass deine Beziehungen von alleine laufen. Pflege sie, als wären sie das Wichtigste der Welt. Denn genau das sind sie.

4. Finde etwas, das größer ist als du selbst

Es klingt paradox, doch Ängste, Unsicherheiten, mangelnde Selbstliebe und Depressionen entstehen oft dadurch, dass Menschen zu sehr auf ihr eigenes Wohlbefinden fokussiert sind.

Der renommierte Psychologe und Autor Martin Seligman erklärt, dass Menschen zu Depressionen neigen, weil sie zu viel darüber nachdenken, wie es ihnen geht. Depressive Menschen sind oft zu sehr auf ihr Inneres fokussiert.

Ein Freund von mir hat seine Oma vor einiger Zeit gefragt, ob früher auch schon so viele Menschen Depressionen hatten. Sie antworte ihm nur kurz und knapp, dass die Menschen damals für so einen Blödsinn keine Zeit hatten.

Diese Antwort ist natürlich ein wenig naiv, doch im Kern ist sie richtig.

Eines der großen Probleme unserer modernen Gesellschaft ist, dass wir zu Ich-bezogen sind.

Ständig fragen wir uns, was wir wollen, was wir noch brauchen und was wir noch tun könnten, damit es uns besser geht. Und genau diese Ich-Bezogenheit führt zu vielen psychischen und seelischen Problemen.

Die Lösung: Finde etwas, das größer ist als du selbst.

Etwas, woran du glaubst,  was dich antreibt und was deinem Leben einen tiefen Sinn verleiht.

Dies kann zum Beispiel bedeuten, Menschen in Not zu helfen, ein Buch zu schreiben, die Umwelt zu schützen, eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein, dich ehrenamtlich zu engagieren, die Jugendfußballmannschaft zu trainieren oder die Schildkröten vor dem Aussterben zu retten.

Egal was, finde etwas, das größer ist als du selbst. Es wird dir gut tun.

5. Zweifle öfter an dir

Selbstzweifel sind so unbeliebt wie die Bullen auf einer wilden Hausparty. Dabei sind sie ein wichtiger Schlüssel für ein gutes Leben.

Anchu, bist du jetzt völlig durchgeknallt? Wie zum Teufel sollen mir Selbstzweifel dabei helfen, ein erfülltes Leben zu führen?

Ganz einfach: Selbstzweifel helfen dir dabei, dein Verhalten zu reflektieren, deine Entscheidungen zu überdenken und dir Fehler einzugestehen. Und ohne diese Fähigkeiten sind Wachstum und Entwicklung unmöglich.

gutes Leben durch Seblstzweifel

Selbstzweifel sind wichtig

Mein Business ist zwei Jahre lang stagniert, weil ich nicht an mir selbst gezweifelt habe. Ich war zu selbstüberzeugt und selbstverliebt. Erst als ich anfing, an mir und meiner Arbeit zu zweifeln, erkannte ich, dass ich immer wieder die gleichen Fehler gemacht hatte und mich deshalb im Kreis drehte.

Es gibt genug Beispiele für CEO’s die ganze Firmen in den Ruin getrieben haben, weil sie zu wenig Selbstzweifel hatten. Genauso gibt es genug Menschen, die keine gesunde Beziehung führen können, weil sie die Fehler immer nur bei ihrem Partner suchen und nie bei sich selbst.

Weißt du, was ein Mensch ist, der nie an sich selbst zweifelt? Ein Narzisst ohne Selbstreflexion.

Und ich bezweifle, dass du das sein möchtest.

6. Genieße dein verdammtes Leben, du Pflaume!

Egal, wie du dich anstellst, du wirst dein Leben nicht überleben.

Genieß es also:

Iss Nachtisch. Betrink dich. Habe Sex. Schlaf aus. Iss noch mehr Nachtisch. Geh nackt baden. Schau dir die Sterne an. Spiele. Mach die Nacht durch. Stürz dich ins Abenteuer.

Tanze, lache und liebe.

Du wirst auf deinem Sterbebett garantiert nicht bereuen, dass du zu wenig gearbeitet hast oder zu viel Spaß hattest.

7. Scheitere öfter

Zugegeben: Scheitern ist nicht gerade sexy. Aber ist verdammt wichtig.

Je mehr du scheiterst, desto besser und stärker wirst du.

Viele der erfolgreichsten Menschen sind nicht erfolgreich, weil sie niemals gescheitert sind, sondern weil sie immer wieder gescheitert sind. Sie sind so oft gescheitert, dass sie mehr und mehr verstanden haben, was funktioniert, worin sie gut sind und was sie wollen.

Viele Menschen finden nie heraus, was ihre Stärken sind, wofür sie brennen und was ihre wahren Träume sind, weil sie zu wenig ausprobieren und zu wenig scheitern.

Für ein gutes Leben musst du oft scheitern

Klar, es gibt Menschen, die seit ihrer Kindheit genau wissen, was sie wollen und was sie glücklich macht. Doch das sind eher Ausnahmen. Für alle anderen gilt, es herauszufinden.

Und genau aus diesem Grund solltest du bereit sein, häufiger zu scheitern, mehr Fehler zu machen und etwas zu beenden, wenn es nicht für dich funktioniert.

Je mehr du scheiterst, desto besser und stärker wirst du. Und das wiederum ist verdammt sexy.

Das gute Leben ist eine Entscheidung entfernt

Egal, wo du momentan gerade stehst: Mach dir bewusst, dass deine Vergangenheit nicht über deine Zukunft bestimmen muss.

Du bist lernfähig, flexibel und stärker, als du jetzt vermutlich glaubst.

Falls dir etwas in deinem Leben nicht gefällt, ändere es.

Wenn du etwas willst, kämpfe dafür.

Und wenn etwas für dich nicht funktioniert, lass es sein.

Höre auf, dich zu beklagen oder endlos zu träumen. Und mach etwas.

Welche Regeln gefällt dir am besten? Was siehst du anders? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Leidest du unter negativen Gedanken?

Nichts beeinflusst dein Leben mehr als deine Gedanken. In meinem Ratgeber Mindset erfährst du deshalb, wie du negative Gedanken loswirst, alten Schmerz hinter dir lässt und besser mit Stress umgehst. Trage deine E-Mail Adresse ein und ich schicke dir den Ratgeber kostenlos als PDF zu.

Angst zu versagen: Mit diesen 5 Tipps überwindest du sie endgültig

Jeder hat hin und wieder Angst zu versagen. Wenn diese Angst jedoch zu groß wird, lähmt und kontrolliert sie dich vollkommen. Die folgenden 5 Tipps werden dir dabei helfen, deine Angst vor Fehlern und Niederlagen zu überwinden.

  • Angst zu versagenAnstatt in deinem Beruf nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, lässt du es lieber bleiben.
  • Weil du dich nicht blamieren willst, traust du dich kaum, vor größeren Menschenmengen zu sprechen.
  • Als Student oder Schüler plagen dich vor jeder Prüfung Alpträume, da du nichts stärker fürchtest als das Scheitern in einer Klausur.
  • Weil du nicht versagen möchtest, verhältst du dich allgemein viel zu vorsichtig. Wichtige Entscheidungen schiebst du auf und neue Projekte, die scheitern könnten, fängst du gar nicht erst an.

Die Angst zu versagen kann verschiedenste Formen annehmen – denn Tag für Tag eröffnen sich dir neue Gelegenheiten des Scheiterns. Solange du also mit der ständigen Angst zu versagen lebst, wirst du dich nie wirklich entspannen können.

Und nicht nur das. Oft hält dich deine Angst vor dem Versagen auch davon ab, neue Dinge auszuprobieren. Dadurch verpasst du jeden Tag aufs Neue wunderbare Gelegenheiten, zu wachsen, zu lernen und dich als Mensch weiterzuentwickeln.

Wenn deine Angst zu versagen dich so sehr behindert – wie wirst du sie dann los?

1. Angst zu versagen: Akzeptiere deine Angst

Auch wenn deine Angst zu versagen dich nervt – vollkommen beseitigen können wirst du sie nie. Und das ist auch vollkommen ok. Zu einem gewissen Grad ist Angst nämlich etwas zutiefst Menschliches. Sie hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um uns zu schützen. Ein Jäger, der absolut gar keine Angst vor dem Mammut hatte, ließ sich allzu schnell zu einer unüberlegten Entscheidung verleiten. Infolge dessen war dieser Jäger dann – naja, tot.

Es gibt also durchaus Ängste, die berechtigt sind. Oder es zumindest einmal waren. In vielen Fällen machen wir uns jedoch dennoch unnötige Sorgen. Wenn es soweit kommt – und dich deine panische Angst im Griff hat, gibt es nur eine Lösung:

Nimm dir einen Moment Zeit, um deine Angst anzunehmen.

  • Spüre in deinen Körper hinein und nimm wahr, wie sich die Angst bei dir äußert. Ist es ein Zittern in deinen Händen? Ein pochendes Herz? Ein Knoten in der Brust? Ein Kloß im Hals?
  • Mache dir bewusst, dass es ok ist, momentan Angst zu haben. Dass diese Angst da sein darf. Im Moment des Geschehens kannst du wahrscheinlich eh nichts gegen die Angst tun. Wieso sie nicht einfach annehmen?
  • Wenn du es schaffst, die Angst selbst nicht anzunehmen, wenn du Widerstand spürst, versuche wenigstens, diesen Widerstand anzunehmen. Denn auch dadurch wird sich mit der Zeit deine Angst auflösen.

Annahme ist der erste und wichtigste Schritt,
wenn du deine Angst zu versagen loswerden willst

Angst zu versagen

Sobald du anfängst, die Tipps dieses Artikels anzuwenden, wird deine Angst zu versagen mehr und mehr schrumpfen. Dennoch wird sie nie vollständig weggehen. Aus diesem Grund solltest du dich darin üben, mit deiner Angst im Moment des Auftretens adäquat umzugehen.

Und sie zu akzeptieren, anstatt sie so schnell wie möglich beseitigen zu wollen.

Du wirst merken, wie durch diese Annahme um deine Angst herum ein geschützter Raum entsteht. In diesem Raum fühlt sich deine Angst erträglicher an. Denn du weißt nun, dass es hin und wieder vollkommen ok ist, Angst zu haben.

2. Angst zu versagen: Stelle dir das Schlimmste vor

Hinter jeder Angst (auch der Angst zu versagen) verbirgt sich im Grunde die Angst vor dem Unbekannten. Sobald du anfängst, deiner Angst auf den Grund zu gehen, schrumpft sie. Fange deshalb an, dir so detailliert wie möglich auszumalen, was die möglichen Folgen deines Scheiterns sein könnten:

  • Was passiert, wenn du die kommende Prüfung nicht bestehst?
  • Wie wird sich deine Karriere verändern, wenn du die nächste Präsentation verhaust?
  • Was sind die Folgen eines gescheiterten Dates?

Sobald du anfängst, dir in Situationen, die dir Angst bereiten, Worst-Case-Szenarios auszumalen, wirst du Folgendes feststellen:

Eigentlich kann dir kaum etwas wirklich Schlimmes passieren.

  • Du bestehst eine Prüfung nicht? Dann wiederhole sie einfach.
  • Dein Chef kündigt dir und du findest keinen neuen Job? Der Staat fängt dich auf.
  • Auf deinem Date blamierst du dich vor deiner Flamme? Mit hoher Wahrscheinlichkeit hast du bei ihm oder ihr immer noch eine Chance.

Dein Versagen ist nahezu nie endgültig. Je mehr du dir dieser Tatsache bewusst wirst, desto eher wirst du deine Ängste überwinden.

Angst zu versagen

Was steckt hinter deiner Angst zu versagen?

Du weißt nun, dass ein Versagen in den meisten Fällen gar nicht so schlimm ist. Und obwohl dir dies bewusst ist, hast du wahrscheinlich immer noch Angst davor.

Wieso?

Weil dir neben dem Scheitern selbst vor allem die Dinge Angst machen, die mit dem Scheitern einhergehen. Dinge wie:

  • Ein Verlust deines sorgsam aufgebauten Selbstbildes.
    Dein Bild von einem erfolgreichen, guten Studenten wirst du nach einer schlechten Klausurnote nämlich nicht mehr aufrechterhalten können. Und dies ist beunruhigend. Schließlich hat dich die Vorstellung, besser als andere zu sein, (zumindest scheinbar) mit Selbstbewusstsein und Stärke erfüllt. Dass dein Selbstbild nun wegfällt, kann beunruhigend sein.
  • Ausbleibende Bestätigung deiner Mitmenschen.
    Oft messen wir unseren Erfolg daran, wie viel Bestätigung wir durch unsere Mitmenschen bekommen. Daran, wie sehr wir in der Lage sind, das andere Geschlecht auf einem Date zu beeindrucken. Oder daran, wie viele Leute nach unserer Präsentation enthusiastisch klatschen. Wenn dann mal die Bestätigung ausbleibt, fühlen wir uns kacke. Und dieses Gefühl, versagt zu haben, ist es, vor dem du Angst hast.  Nicht das Versagen selbst, sondern die mangelnde Bestätigung deiner Mitmenschen, beunruhigt.
  • Ein harscher Realitätsabgleich.
    Die Angst zu scheitern ist ein zweischneidiges Schwert. Denn obwohl sie sich unangenehm anfühlt, erlaubt sie dir, dich in Tagträumen zu verlieren. Wenn du beispielsweise mit dem Gedanken spielst, SchauspielerIn zu werden, mag dich deine Angst vor dem Scheitern bremsen. Einerseits bist du nämlich überzeugt davon, das Talent zum Superstar zu besitzen. Auf der anderen Seite hast du aber auch Angst, dass sich das Gegenteil herausstellt. Denn erst, wenn du wirklich aktiv wirst, riskierst du einen Misserfolg. Und die damit einhergehende Erkenntnis, dass du vielleicht doch nicht der nächste Brad Pitt oder die nächste Angelina Jolie bist. Die Angst zu versagen ist deshalb auch immer eine Angst vor der Realität.

Hinter deiner Angst zu versagen verbergen sich oft andere Ängste, von denen du vorher gar nichts wusstest. Sobald du diese Ängste ergründest, kannst du mit ihnen arbeiten – und sie schließlich auflösen.

3. Angst zu versagen: Mache dir die Chancen deines Versagens bewusst

Leider werden wir sehr früh mit dem Gedanken infiziert, dass Scheitern etwas Schreckliches ist. Bereits in der Schule bekommen wir die Botschaft:

„Wenn du keine 1 schreibst, bist du nichts wert. Deshalb musst du fleißig sein und lernen – damit du alles sofort auf Anhieb richtig machst und weißt!“

Diese Überzeugung setzt sich in unseren Köpfen fest wie ein Parasit. Die Idee, dass Versagen etwas von Grund auf Schlechtes ist, lässt uns das ganze Leben lang nicht los. Und deshalb wird es Zeit, ein für alle Mal damit aufzuräumen. Denn:

  • In vielen Fällen sind es Momente des Scheiterns, die uns die tiefsten Einsichten über uns selbst oder das Leben bescheren.
  • Nicht selten lernen wir die besten Lektionen aus unseren Fehlern. Zumindest dann, wenn wir uns Zeit nehmen, um zu fragen, wieso wir einen Fehler gemacht haben. Und wie wir es das nächste Mal besser machen können.
  • Oft ist Versagen ein Motivator zu überlegterem Verhalten und besseren Leistungen. So gesehen laufen wir also erst durch unser Versagen zu Höchstleistungen auf.

Angst zu versagen

Wenn du deine Angst zu versagen besiegen willst, trenne dich von der Vorstellung, das Versagen etwas Negatives ist. Hinter jedem Fehler und jedem Moment des Scheiterns verbirgt sich nämlich eine Chance. Wenn du weißt, wie du diese Chance für dich nutzen kannst, brauchst du keine Angst mehr vor dem Scheitern zu haben.

4. Angst zu versagen: Komm zur Ruhe

Wie jedes anhaltende negative Gefühl setzt sich die Angst vor dem Scheitern irgendwann in deinem Körper fest. Dies merkst du daran, dass du dich konstant angespannt fühlst und nie wirklich zur Ruhe kommst.

In diesem Fall werden dir die oben genannten Tipps nur beschränkt weiterhelfen. Anstatt dich mit deiner Angst direkt zu beschäftigen, solltest nun erstmal deinen Körper beruhigen:

  • Gönne dir ein Entspannungsbad oder eine geführte Meditation.
  • Power dich beim Sport so richtig aus und gönne dir danach eine erholsame Sauna-Runde.
  • Verbringe einen Tag in der Natur, um Abstand zu deinen Problemen zu gewinnen und Körper wie Geist zu entspannen.

Angst zu versagen

Auch wenn die Angst zu Versagen nicht in deinem Körper entsteht – meist äußert sie sich früher oder später in körperlichen Symptomen. Mit Maßnahmen wie den oben genannten lernst du, den Stress und die Angst, die in deinem Körper gespeichert sind, wieder loszulassen.

5. Angst zu versagen: Bereite dich besser vor

Die bisher genannten Punkte sind wunderbar dafür geeignet, deine Angst zu versagen dann zu minimieren, wenn sie bereits da ist. Es gibt jedoch noch eine andere Methode, mit der du deine Angst besiegen kannst:

Du verhinderst, dass die Angst überhaupt erst aufkommt.

Wenn du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein wirst, hast du auch keine Angst vor dem Scheitern. Ein einfaches Mittel gegen deine Angst zu versagen ist deshalb, dich einfach besser vorzubereiten:

  1. Suche dir in deinem Leben ein Szenario heraus, das in dir Angst zu versagen auslöst.
  2. Definiere nun für dich, wie ein Versagen in dieser Situation aussehen würde. Im Falle der Prüfung – bei welcher Note hättest du versagt? Bei einer 2, einer 3 oder erst dann, wenn du durchfällst?
  3. Überlege dir nun einen Plan, mit dem du sicherstellen kannst, dass du nicht versagst. In unserem Beispiel – wie viel musst du lernen, um nicht zu versagen?
  4. Erstelle nun einen Plan B. Was tust du, falls du doch scheiterst? Schreibst du die Prüfung nochmal? Wenn ja, wann? Von wem lässt du dir helfen, damit du die Prüfung dieses Mal besser bestehst.

Angst zu versagen

Die richtige Vorbereitung macht den entscheidenden Unterschied. Sie nimmt dir die Angst zu versagen und lässt dich ruhiger schlafen. Zumindest dann, wenn du es nicht übertreibst.

Dich zu sehr mit der Vorbereitung zu stressen, tut nämlich auch nicht gut. Tu also das, was in deiner Macht steht.

Und erinnere dich daran, dass es im Notfall auch nicht schlimm ist, zu scheitern. Schon hast du deine Angst zu versagen besiegt.

Leidest du unter negativen Gedanken?

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5 Tipps, mit denen du dein Selbstwertgefühl stärken wirst

Nicht jeder von uns ist von Natur aus selbstbewusst. Und das ist vollkommen ok – denn in dem folgenden Artikel verrate ich dir, wie du anhand von 5 simplen aber effektiven Tipps dein Selbstwertgefühl stärken und endlich selbstbewusst durchs Leben gehen kannst.

Selbstwertgefühl stärkenEin gesundes Selbstwertgefühl macht dein Leben auf vielen Ebenen leichter. Wenn du dich wertvoll und selbstbewusst fühlst:

  • fällt es dir leichter, echte zwischenmenschliche Beziehungen auf Augenhöhe aufzubauen.
  • bist du in der Lage, aufrichtiger zu deinen eigenen Werten und Bedürfnissen zu stehen und dich gegen jene Menschen abzugrenzen, die diese verletzen.
  • fühlst du dich zufriedener und ausgeglichener, weil du nicht ständig das Gefühl hast, irgendetwas an dir verbessern zu müssen.

Hört sich gut an, oder?

In der Realität sieht es jedoch oft ganz anders aus. Viele von uns haben kein besonders starkes Selbstwertgefühl. Die seelischen Wunden unserer Vergangenheit und Herausforderungen unseres Alltags sorgen immer wieder dafür, dass wir oft an unserem Wert und unseren Fähigkeiten zweifeln.

Hinzukommt, dass wir in einem Wirtschaftssystem leben, welches ein Gefühl des Mangels in uns nährt. Einem Menschen, der den ganzen Tag zufrieden und glücklich ist, kann man schließlich keine Luxusartikel verkaufen, die dazu dienen sollen, seinen Selbstwert zu erhöhen.

Falls du also vorher von dem Gegenteil überzeugt warst – du bist nicht der oder die Einzige, der hin und wieder an seinem Selbstwert zweifelt.

Weil ich dir jedoch von Herzen wünsche, dass du selbstbewusst und stark durch dein Leben gehst, habe ich in den folgenden Absätzen fünf Tipps zusammengestellt, mit denen du dein Selbstwertgefühl stärken kannst.

Diese Tipps dienen als Ergänzung meines vorherigen Artikels zum Thema Selbstvertrauen.

Es lohnt sich, diesen Artikel gelesen zu haben, bevor du hier weiterliest – denn dort gehe ich auf einige grundsätzliche Dinge ein, die ich hier nicht nochmal erwähne. Falls du jedoch einfach neugierig bist, welche ergänzenden Ratschläge für ein starkes Selbstwertgefühl ich in den folgenden Zeilen für dich auf Lager habe, lies weiter.

1. Selbstwertgefühl stärken: Erkenne den Lügner in dir

Es gibt eine Stimme in dir, die dich jeden Tag aufs Neue anlügt. Diese Stimme möchte dir weißmachen, dass du in deinem gegenwärtigen Zustand nie genug bist:

  • Dass du erst dann zufrieden sein kannst, wenn du den perfekten Job gefunden hast.
  • Dass du dich erst dann wertvoll fühlen kannst, wenn du immer alles richtig machst.
  • Dass dein Leben erst dann richtig losgeht, wenn du dein nächstes großes Ziel erreicht hast.
  • Dass du erst dann zur Ruhe kommen kannst, wenn du eine Traumbeziehung führst.

Kurz – dass du immer noch eine Sache brauchst, um dich stark, selbstbewusst und vollkommen fühlen zu können.

Die Stimme, die ich meine, ist die Bedürftigkeit. Sie setzt sich aus deinen ganz persönlichen Ängsten, Wunden, Zwängen und neurotischen Wünschen zusammen – und wenn du nicht aufpasst, versklavt sie dich mit ihren Einflüsterungen, dass du schwach und wertlos bist, bis an dein Lebensende.

Kennst du die bemitleidende Kreatur Gollum aus dem Herrn der Ringe?

Bei Gollum handelt es sich um ein bemitleidenswertes Geschöpf, dass über Jahrhunderte hinweg vom Ring der Macht – einem Symbol der Gier, Angst und Verzweiflung – in Besitz genommen und verstümmelt wurde. Nachdem Gollum den Ring schließlich verliert, treibt ihn sein Verlangen, diesen zurückzubekommen, fast in den Wahnsinn.

Beinahe über Leichen gehend und seine eigenen Treuegelübde missachtend, jagt Gollum blind dem Ring hinterher. Immer mehr verliert er dabei sein ursprüngliches Ich aus den Augen, seine gute Seite, seine ursprüngliche Kraft und Eigenständigkeit.

Am Ende der Geschichte gelingt es ihm, dem Protagonisten Frodo den Ring abzunehmen. Viel zu spät bemerkt Gollum, dass der Ring ihn verraten hat. Von der Freude über seinen Gewinn geblendet missachtet er die Schlucht, die sich neben ihm auftut. Schließlich stürzt er in die feurige Lava des Schicksalsberges (der Ort, an dem der Ring zerstört werden sollte) und findet dort zusammen mit dem Ring sein Ende.

Deine Bedürftigkeit ist ein bemitleidenswertes Geschöpf  – das im Grunde nur geliebt werden will

Selbstwertgefühl stärken

Im Grunde ist Gollums Geschichte ein wunderbares Gleichnis.

  • Genauso wie er ist die Stimme deiner Bedürftigkeit nämlich vollkommen irrational.
  • Genauso wie Gollum ein verkrüppeltes Geschöpf ist, ist auch deine Bedürftigkeit aus dem Mangel, dem Schmerz und der Verzweiflung heraus geboren.
  • Genauso Gollum von dem Verlangen nach dem Ring getrieben wird, treibt dich deine Bedürftigkeit auch an, Dingen hinterherzujagen, die dich letztendlich nicht stärker, sondern nur noch abhängiger machen.

Und genauso wie Gollum einen Anteil in sich hat, der noch nicht von der zersetzenden Kraft des Ringes korrumpiert ist, gibt es auch in dir starke und kraftvolle Seiten.

Denn die größte Lüge, die dir deine Bedürftigkeit erzählt, ist, dass es außer ihr nichts in dir gibt.

Dabei ist deine Bedürftigkeit nur ein Teil von dir. Und je weniger du dich mit diesem Teil identifizierst, je mehr Abstand du zu diesem Teil gewinnst, desto stärker und selbstbewusster wirst du.

Möchte ich dir damit sagen, dass du die innere Stimme deiner Bedürftigkeit ignorieren sollst?

Auf keinen Fall.

Gehe liebevoll mit deinen Ängsten, Schwächen und Selbstwertzeifeln um. Begegne dem schwachen Teil in dir mit Mitgefühl, höre auf seine Botschaften – aber mache nicht den Fehler, dich mit diesem Teil zu identifizieren.

Denn dann wirst du nachhaltig dein Selbstwertgefühl stärken.

Auch interessant: Selbstbewusstsein Coaching

2. Selbstwertgefühl stärken: Verändere deine Perspektive

Oft entsteht ein schwaches Selbstwertgefühl in jenen Momenten, in denen du dich mit deinen Mitmenschen vergleichst – und dann zu dem Schluss kommst, dass du ihnen in irgendeiner Weise unterlegen bist.

Wenn du diesen unvorteilhaften Vergleichen entgegenwirken und dein Selbstwertgefühl stärken möchtest, hast du zwei Möglichkeiten:

1. Du erkennst, dass du schon genug bist

Und zwar unabhängig davon, welche Fähigkeiten oder Leistungen du vorzuweisen hast.

  • Unabhängig davon, ob diesen heute deine Morgenroutine durchgeführt hast oder nicht.
  • Unabhängig davon, ob deine Freunde mehr Geld verdienen als du.
  • Unabhängig davon, ob du gerade zehnmal die Woche Sex hast oder nicht.

Vielleicht hast du schon mal Sprüche wie „Du brauchst nichts tun, um als Mensch wertvoll zu sein“ oder „Im Grunde bist du jetzt schon perfekt!“ gehört.

In diesen Sprüchen ist sehr viel Wahrheit. Letztendlich ist Wert nämlich ein menschgemachtes Konstrukt. Und weil du schließlich der Mensch bist, der in deinem Leben das meisten Sagen hat (oder haben sollte), bist du auch der Mensch, der sich dafür entscheiden kann, unendlich wertvoll zu sein.

Wenn das mal so einfach wäre….

Denn auch, wenn es dir durchaus helfen wird, dir bewusst zu machen, dass du keinen Grund hast, dich schwach zu fühlen: Dein Selbstwergefühl ist immer noch eine ziemlich emotionale Angelegenheit. Und Emotionen lassen sich nur selten durch rationale Worte ändern.

Auch wenn das, was du oben gelesen hast, dir also sinnvoll und logisch erscheinen mag – es wird nur in sehr beschränktem Maße dein Selbstwertgefühl stärken.

Wie du stattdessen mehr Selbstvertrauen erlangen sollst?

2. Du wirst zu einem Menschen, der gibt

Wir Menschen sind die sozialste (na gut – manchmal auch asozialste) Spezies, die es gibt. Dass wir unser Selbstbewusstsein erhöhen, indem wir anderen Menschen helfen, ist daher kaum verwunderlich.

Sobald wir merken, dass etwas in uns ist, das wir in die Welt tragen können – etwas, womit wir einen wahren Mehrwert schaffen – nehmen wir uns selbst automatisch als wertvoller war.

Übe dich im Geben, wenn du dein Selbstwertgefühl stärken willst

Selbstwertgefühl stärken

Wenn du also dein Selbstwertgefühl stärken möchtest, fang an, zu geben:

  • Sei ein Stützpfeiler und Wegweiser für jene Menschen, denen es schlechter geht als dir. Menschen, die verwirrter, ängstlicher und einsamer sind. Die unter schlechteren Bedingungen aufwuchsen oder nicht so viel Glück im Leben hatten wie du. Hilf diesen Menschen mit kleinen oder großen Taten – und zwar ohne dich dabei aufzuopfern.
  • Finde heraus, worin du wirklich gut bist. Welche einzigartige Gabe dein Geschenk an die Menschheit ist. Und dann finde einen Weg, die Leben anderer mit dieser Gabe zu bereichern.
  • Frage dich in Interaktionen mit anderen Leuten nicht, ob du gerade komisch rüberkommst oder inwiefern du deinem Gegenüber unter- oder überlegen bist. Richte deinen Fokus viel mehr darauf, welches Geschenk du deinem Gegenüber mit deiner Anwesenheit machen kannst. Und was du aus eurer gemeinsamen Zeit mitnehmen kannst.

Dich mehr im Geben zu üben, wird in dir einen Bewusstseinswandel hervorrufen. Nicht nur wirst du dich dadurch wertvoller und gebrauchter fühlen. Du wirst auch automatisch demütiger.

Deinen Fokus auf deine Mitmenschen zu richten und darauf, was du ihnen geben kannst, wird dir nämlich vor Augen führen, dass es neben dir auch noch andere Menschen auf der Welt gibt. Und dies wird zur Folge haben, dass du aufhörst, dich ständig nur mit dir und deinem Selbstwert zu beschäftigen.

Eckhart Tolle, einer der größten spirituellen Lehrer der Gegenwart, findet in seinem Buch Eine Neue Erde übrigens noch einen ganz anderen und sehr interessanten Ansatz zum Thema Geben:

„Gib anderen das, was sie deiner Überzeugung nach dir vorenthalten – Lob, Anerkennung, Beistand, liebevolle Zuneigung usw. Das kannst du nicht geben? Tu einfach so, als könntest du es, und es wird dir zufließen.

Bald, nachdem du zu geben begonnen hast, wirst du empfangen. Du kannst nicht empfangen, was du nicht gibst. Was hinausgeht, bestimmt, was hereinkommt. Was immer die Welt dir deiner Auffassung nach vorenthält, das hast du bereits, aber wenn du nichts davon hinausgibst, weißt du nicht einmal, dass du es hast.“ (Eckhart Tolle, Eine Neue Erde, 3. Auflage, Seite 219)

Die Aussage dieser Sätze ist: Erst durch das Geben bekommst du Zugang zu deinen inneren Schätzen und wirst dir deines wahren Wertes bewusst.

Fange deshalb mit dem Geben an, wenn du dein Selbstwertgefühl stärken und die Kraft, die in dir schlummert, entdecken möchtest.

Lies auch: Vertrauen aufbauen in 3 simplen Schritten

3. Selbstwertgefühl stärken: Achte auf deinen Körper

Dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind, ist uns heute bewusst. Überraschend ist es deshalb, dass wir nur äußerst selten auf die Idee kommen, psychische Probleme auf eine physische Art zu lösen.

Mit Sicherheit warst du schon mal richtig deprimiert. Wenn du dir ein bisschen Mühe gibst, kannst du dich wahrscheinlich auch noch daran erinnern, in welchem Zustand sich dein Körper in dieser Situation befand:

  • Dein Kopf war nach vorn gebeugt.
  • Dein Blick war nach unten gesenkt.
  • Dein Oberkörper war schlaff.
  • Dein Gang war langsam und antriebslos.
  • Deine Mimik und Gestik waren wie eingefroren.

Dieser körperliche Zustand ist es, die wir instinktiv mit Schwäche und Hoffnungslosigkeit verbinden. Normalerweise gehen wir davon aus, dass die Emotion bei uns am Anfang der Ursache-Wirkungskette steht – zuerst fühlen wir uns traurig, dann lassen wir die Schultern hängen.

Bewegung hat einen starken Einfluss auf dein Selbstwertgefühl

Selbstwertgefühl stärken

Das dies nicht stimmt, fanden der amerikanische Psychologe William James und der dänische Physiologe Carl Lange bereits im 19. Jahrhundert heraus. Die beiden Wissenschaftler stellten die Theorie dass, dass menschliche Emotionen als Reaktion auf körperliche Vorgänge entständen.

Auch wenn diese Theorie heute als unvollständig gilt und die Entstehung menschlicher Gefühle in Wahrheit sehr viel komplexer ist, lässt sich eine Tatsache nicht leugnen:

Wie du dich bewegst, hat einen entscheidenden Einfluss auf deine Stimmung.

Wenn du also dein Selbstwertgefühl stärken möchtest, probiere es einfach mal aus:

  • Gewöhne es dir an, mit aufrechter Haltung, rausgestreckter Brust und erhobenem Kopf durch die Straßen zu gehen.
  • Treibe einmal die Woche Sport. Spüre deine ganze Kraft und Lebendigkeit, indem du dich voll verausgabst.
  • Suche dir einen stillen Ort im nächstgelegenen Park oder in deiner Wohnung. Und dann lass das heraus, was in dir steckt, indem du tanzt, schreist und dich nach Herzenslust frei bewegst.

Negative Emotionen sowie das Gefühl von Schwäche oder Wertlosigkeit sind oft in deinem Körper gespeichert. Sobald du deinen ganz persönlichen Weg findest, diese Emotionen aus deinem Körper hinauszuschleudern herauszuschleudern, wirst du eine enorme innere Freiheit spüren – und nachhaltig dein Selbstwertgefühl stärken.

Denn selbstbewusst leben, bedeutet auch, dein Selbstbewusstsein im ganzen Körper zu spüren.

4. Selbstwertgefühl stärken: Stelle dich deinen Herausforderungen

Seien wir mal ganz ehrlich – du und ich leben in einer ziemlich komfortablen Welt:

  • Wann hast du das letzte Mal über einen längeren Zeitraum hungern müssen?
  • Wann war deine körperliche Unversehrtheit das letzte Mal ernsthaft in Gefahr?
  • Wann musstest du das letzte Mal eine Entscheidung mit wirklich schwerwiegenden Folgen treffen?

Wahrscheinlich wirst du auf jede dieser Fragen mit einem „kann ich mich gar nicht dran erinnern“ antworten. Und das ist auch gut so – schließlich ist es ein wunderbares Privileg, dass wir in einem Land voller Komfort, Luxus und Freiheit leben.

Auf der anderen Seite hat unsere komfortable Welt auch ihre Tücken. Die Evolution hat uns nämlich darauf trainiert, ständig nach Gefahren Ausschau zu halten. Vor einigen Jahrtausenden war die Welt, in der wir lebten, nämlich noch wesentlich rauer. Ein Fehler bei der Jagd und du wurdest von Mutter Natur aussortiert.

Dass deine Situation heute anders aussieht, ist dir zwar bewusst – doch hauptsächlich auf der rationalen, nicht auf der emotionalen, Ebene. Aus diesem Grund machst du dir heute wegen jedem noch so unnützen Gedanken:

  • Dein Selbstbewusstsein sinkt ins Bodenlose, wenn dein Schwarm dir nicht auf WhatsApp schreibt.
  • Du fühlst dich schwach und wertlos, wenn du in deiner Lieblingssportart besiegt wirst.
  • Du kommst ins Schwitzen, wenn dich dein Gegenüber verbal herausfordert oder deine Werte infrage stellt.

Kurz – du machst dein Selbstwertgefühl von Dingen abhängig, die klein und unbedeutend sind.

Zum Glück gibt es einen Weg, wie du wieder ein Gefühl für das Wesentliche bekommen und dein Selbstwertgefühl stärken kannst.

Auch wenn es manchmal unmöglich erscheint:
Du kannst die Herausforderungen deines Lebens bestehen

Selbstwertgefühl stärken

Dieser Weg besteht darin, die echten Herausforderungen deines Lebens anzunehmen und Dinge zu tun, die dich ein hohes Maß an Überwindung kosten:

  • Wovor hast du gerade am meisten Angst? Stelle dich dieser Angst und finde heraus, was mit dir passiert.
  • Welche Dinge hast du dich nie getraut, einer nahestehenden Person offen zu sagen? Nun ist der Zeitpunkt für mutige, kompromisslose Ehrlichkeit gekommen.
  • Welche Lebensentscheidungen hast du bisher aufgeschoben, weil du Angst hattest, dass falsche zu tun? Nimm dein Leben in die Hand und setze dich mit diesen Entscheidungen auseinander. Denn auch, wenn es dir anfangs schwerfallen mag – entschieden dem Leben entgegen zu treten, wird dein Selbstbewusstsein nachhaltig erhöhen.

Je öfter du dich überwindest und dich deinen persönlichen Lebensherausforderungen stellst, desto stärker kommst du mit dir und dem Leben in Kontakt. Zudem entwickelst du dadurch ein gesundes Selbstvertrauen, weil du feststellst, dass du Dinge schaffen kannst, die du für unschaffbar gehalten hast.

Fang deshalb an, die Herausforderungen deines Lebens anzunehmen, wenn du dein Selbstwertgefühl stärken und endlich selbstbewusst sein willst.

Das bedeutet auch, mutige Entscheidungen zu treffen. Mehr dazu hier: Was soll ich tun?

5. Selbstwertgefühl stärken: Akzeptiere dein Scheitern

Es wird Momente geben, in denen dein Leben nicht nach Plan verlaufen wird – zum Beispiel, weil du an einem deiner Ziele kläglich gescheitert bist oder die Dinge mal wieder ganz anders gekommen sind als erwartet. In Situationen wie diesen musst du dich entscheiden:

Entweder du hältst weiter an deinem Perfektionismus und den zwanghaften Vorstellungen darüber, wie du und das Leben zu sein haben, fest.

Oder du erkennst, dass du ein Mensch mit Stärken und Schwächen bist. Und dass die Welt nicht untergeht, wenn du ab und zu scheiterst.

Dass es die zweite Möglichkeit ist, die letztendlich dein Selbstwertgefühl stärken wird, ist dir sicher bewusst. Aus diesem Grund solltest du anfangen, deinen Perfektionismus abzulegen.

Anstatt dich dafür fertig zu machen, dass du mal wieder nicht alles richtig gemacht hast, frage dich, wieso du den Anspruch hast, perfekt sein zu müssen:

  • Hast du als Kind gelernt, dass du nur dann geliebt und anerkannt wirst, wenn du alles richtig machst?
  • Gibt dir das penible Erledigen von Aufgaben und das vorbildhafte Erreichen deiner Ziele ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle?
  • Bist du überzeugt davon, dass irgendein Unglück passiert oder du als Hochstapler auffliegst, wenn du einmal nicht kompetent wirkst?

Was auch immer sich hinter deinem Perfektionismus (falls vorhanden) verbirgt – versuche es zu ergründen. Denn erst dann wirst du in der Lage sein, dich von unrealistischen Erwartungen an dich selbst freimachen.

Jeder scheitert mal – und das ist vollkommen ok

Selbstwertgefühl stärken

Übrigens: Auch die Annahme, dass du dich immer wertvoll und selbstbewusst fühlen musst, ist eine Art Perfektionismus. Denn im Grunde ist es vollkommen ok, dass du hin und wieder das Gefühl hast, schwach und unsicher zu sein. Schließlich bist du ja auch nur ein Mensch.

Erkenne also, dass du auch unperfekt perfekt bist.

Dass du auch dann genug bist, wenn du mal wieder einen Fehler gemacht hast.

Wenn du diese Tatsache wirklich begriffen hast, wirst du selbstbewusster sein, als du es bisher für möglich gehalten hast.

Leidest du unter negativen Gedanken?

Nichts beeinflusst dein Leben mehr als deine Gedanken. In meinem Ratgeber Mindset erfährst du deshalb, wie du negative Gedanken loswirst, alten Schmerz hinter dir lässt und besser mit Stress umgehst. Trage deine E-Mail Adresse ein und ich schicke dir den Ratgeber kostenlos als PDF zu.

Angst vor Ablehnung? Diese 3 Tipps helfen garantiert

Du hast Angst vor Ablehnung? Dann bist du hier richtig! In diesem Artikel erfährst du nämlich 3 Tipps, die dir enorm helfen werden. 

Sie hält uns davon ab, neue Leute kennenzulernen.

Sie hindert uns daran, uns anderen authentisch zu zeigen – mit all unseren Ecken und Kanten.

Zu guter Letzt ist sie auch dafür verantwortlich, dass wir Schwierigkeiten haben, uns wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen. Sei es nun ein Freund oder ein neuer Partner.

Die Rede ist von der Angst vor Ablehnung.

Diese verflixte Angst ist es, die uns in vielen Lebenssituationen im Weg steht. Wenn du diese Zeilen liest, kennst die Angst vor Ablehnung wahrscheinlich sehr gut.

Und weißt du was?

Du bist mit deinem Gefühl nicht allein. Viele Menschen haben in ihrem Leben mit der Angst vor Ablehnung zu kämpfen.

In diesem Artikel werde ich dir Schritt für Schritt erklären, wie du deine Angst besiegen kannst.

Angst vor Ablehnung 1#: Nimm das Gefühl an

Deine Angst vor Ablehnung ist in allererster Linie ein Gefühl.

Und auch wenn Gefühle manchmal etwas überwältigend sein können, wollen sie in allererster Linie eins: Dass du sie fühlst.

Erst, wenn du ein Gefühl wirklich annimmst, kannst du es wieder gehen lassen.

Vielleicht hast du dieses Phänomen selbst bereits erlebt:

Du warst in einer bestimmten Situation traurig oder wütend. Dann wolltest du, dass das Gefühl so schnell wie möglich wieder weggeht.

Das Blöde war: Das Gefühl ist nicht weggegangen. Im Gegenteil – es ist sogar noch stärker geworden.

Was in dieser Situation passiert ist: Du hast dem Gefühl Widerstand entgegengebracht. Und es damit festgehalten.

Angst vor Ablehnung: Höre auf, das Gefühlt zu unterdrücken

Besonders bei einer Angst ist es wichtig, dass du diese in all ihrer Intensität spürst. Dann erst kann sich die Angst ausbrennen und wieder verschwinden.

(Lese auch: Wie du deine Gefühle in 3 Schritten zulassen kannst)

Was du konkret tun kannst

Hier ist eine kleine Anleitung, wie du lernen kannst, deine Angst vor Ablehnung anzunehmen:

  1. Sei wachsam. Beobachte, in welchen Situationen du Angst vor Ablehnung spürst. Ist es bei Freunden, im Kontakt mit dem anderen Geschlecht, während eines Familientreffens oder bei Leuten, die du gar nicht kennst? Sind dir die genauen Situationen überhaupt bewusst oder hast du einfach das Gefühl, dass du allgemein vor Ablehnung Angst hast?
  2. Spüre das Gefühl.vDas nächste Mal, dass du dich in einer Situation befindest, in der du deine Angst vor Ablehnung bemerkt hast, fange an, das Gefühl zu spüren. Wie fühlt sich das Gefühl in deinem Körper an? Merkst du, wie in dir das Bedürfnis aufkommt, gegen das Gefühl anzukämpfen? Lass die Angst stattdessen zu und umarme sie – als ob sie ein kleines bedürftiges Kind wäre, dass deine Liebe und Zuneigung braucht. Verurteile dich nicht für deine Angst und versuche stattdessen, sie neugierig anzuschauen.
  3. Beobachte, wie das Gefühl verschwindet. Manchmal dauert es nur ein paar Sekunden, oft eher Minuten oder Stunden, in seltenen Fällen auch länger. Aber wenn du deine Angst vor Ablehnung wirklich willkommen heißt und sie fühlst, geht sie auch wieder weg.

Jetzt weißt du, wie du mit Angst vor Ablehnung im Moment des Entstehens am besten umgehst.

Aber wie kommt deine Angst vor Ablehnung überhaupt zustande?

Und wie kannst du dafür sorgen, dass sie gar nicht erst aufkommt?

Angst vor Ablehnung 2#: Überzeuge dich vom Gegenteil

„Gefühle sind die Reaktionen des Körpers auf den Verstand.“

Diese Aussage stammt von dem weltberühmten spirituellen Meister Eckhart Tolle.

Und sie beschreibt wunderbar, was wir oft übersehen: Ein schmerzhaftes Gefühl wird fast immer von negativen Gedanken ausgelöst.

Unsere Angst vor Ablehnung ist demnach nichts weiter als ein Resultat tief verwurzelter negativer Gedanken bzw. Glaubenssätze über uns selbst.

Gedanken wie:

Nicht eine Situation an sich führt dazu, dass du Angst vor Ablehnung fühlst, sondern immer eine Situation in Kombination mit den Gedanken, die dir in diesem Moment durch den Kopf schießen.

Oder noch besser gesagt – in Kombination mit dem Selbstbild.

Deine Angst vor Ablehnung hat wahrscheinlich auch mit deinem Selbstbild zu tun

Fange an, deine Gedanken zu hinterfragen

Ein Beispiel:

Du begegnest einer attraktiven Person und überlegst, ob du den ersten Schritt machen sollst und diese ansprichst.

Was wären beispielhafte Gedanken, die dir in dieser Situation durch den Kopf schießen, wenn du ein negatives Selbstbild hättest?

  • Ich bin kein attraktiver Mensch und er ist vollkommen außerhalb meiner Liga.
  • Bestimmt wird sie mich ablehnen, ich habe sie ja eh nicht verdient.
  • Wenn ich auf sie zugehe, merkt sie, dass ich komisch bin.
  • Er wird mich nicht mögen, weil ich einfach nicht hübsch genug bin.

Wenn dir in dem Moment der Begegnung diese Gedanken durch den Kopf schießen, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit Angst vor Ablehnung fühlen. Und diese Angst wird dich so sehr lähmen, dass du den ersten Schritt auf jeden Fall vermeiden wirst.

Was wäre, wenn…

Was aber, wenn du ein ganz anderes Selbstbild hättest und deshalb auf ganz andere Gedanken kommen würdest?

Gedanken wie diese:

  • Ich bin ein weltoffener, interessierter Mensch, der auf seinem Weg ist und an sich arbeitet. Ich kümmere mich um mich selbst und strahle Liebe aus. Natürlich bin ich attraktiv. Wieso sollte ich das nicht sein?
  • Selbst wenn er oder sie nicht positiv reagiert, sagt dass noch gar nichts darüber aus, welchen Wert ich als Mensch habe.
  • Versuchen kann ich es ja, was kann schon schlimmes passieren?
  • Was denkst du, wie du dich fühlen wirst, wenn du solche Gedanken denkst?

Großartig. Oder zumindest weniger angstvoll.

Deine Angst vor Ablehnung wird sich also enorm verringern.

Wenn bei dir also wieder einmal Angst vor Ablehnung bei dir auftaucht, spüre nicht nur das Gefühl. Versuche auch, zu beobachten, welche Gedanken in dem Moment auftauchen. Und dann hinterfrage diese.

Vergiss nicht: Deine Gedanken haben eine große Macht!

Hinterfrage deine Gedanken

Wenn das nächste mal negative Gedanken auftauchen, hinterfrage diese:

  • Entsprechen die Gedanken, die ich gerade habe, wirklich der Wahrheit? Habe ich dafür irgendwelche Beweise?
  • Kann es sein, dass diese Gedanken und Glaubenssätze meine Realität in einer sehr negativen Weise verzerren?
  • Welche Gedanken oder Glaubenssätze kann ich finden, um ein positiveres und realistischeres Selbstbild zu finden?

Erst, wenn du nicht mehr denkst, dass du ein ablehnenswerter Mensch bist, hast du auch keine Angst vor Ablehnung mehr.

Mehr zum Thema „Negative Gedanken loswerden“ findest du hier.

Hinterfrage deine negativen Gedanken

Werde aktiv

Damit du auch praktische Beweise für dein neues Selbstbild findest, ist es wichtig, dass du aktiv wirst und positive Referenzerfahrungen sammelst.

Zum Beispiel, indem du regelmäßiger auf Leute zugehst. Oder dich wirklich mal auf einen Freund oder einen Partner einlässt.

In den meisten Fällen wirst du dann merken, wie unberechtigt deine Angst vor Ablehnung eigentlich war.

So ging es mir, als ich angefangen habe, Frauen anzusprechen.

Klar, hin und wieder habe ich auch eine Abfuhr bekommen. Aber die meisten Frauen, die ich in meinem bisherigen Leben angesprochen habe, haben positiv reagiert und sich geschmeichelt gefühlt.

Übrigens: Eine gewisse Angst vor Ablehnung ist Teil unserer menschlichen Natur – und einfach evolutionär bedingt. Vor Jahrtausenden war unser Überleben viel stärker von der Bestätigung unserer sozialen Gruppe abhängig, weshalb unser Gehirn heutzutage eine immer noch viel zu hohe Sensibilität gegenüber sozialen Ängsten hat.

Ein Bewusstsein für diese Tatsache kann dir ebenfalls helfen, entspannter mit deiner Angst umzugehen.

(Einige Menschen haben auch mit Hypnose ihre Angst vor Ablehnung überwunden. Allerdings habe ich damit noch keine Erfahrungen gemacht.)

Angst vor Ablehnung 3#: Höre ganz genau hin

In den meisten Fällen ist unsere Angst vor Ablehnung unberechtigt.

Sehr häufig sind wir es selbst, die unsere Glaubenssätze auf unsere Umwelt projizieren.

Häufig, aber auch nicht immer.

Denn manchmal will uns unsere Angst auch etwas sagen. Manchmal ist sie eine Warnung, die gehört werden möchte:

„Du, vielleicht ist dieser Mensch einfach nicht gut für dich.“

Nehmen wir mal an, du bist in einer Beziehung und dein Partner verhält sich auf einmal total unangebracht. Dauernd fängt er oder sie einen Streit an oder regt sich auf. In anderen Situationen verrät sie Freunden Details über eure Beziehung, die eigentlich nur euch beide etwas angehen.

Wenn du in einer solchen Situation Angst vor Ablehnung fühlst, liegt das vielleicht auch daran, dass du verzerrte Gedanken über dich selbst hast.

In allererster Linie ist der Grund jedoch, dass du mit einem Menschen zusammen bist, der dich verunsichert. Bei dem du dich nicht angenommen und geborgen genug fühlen kannst, um deine Angst vor Ablehnung wirklich loszulassen.

Und das ist doof.

Hat deine Angst vor Ablehnung vielleicht damit zu tun, dass du dich mit den falschen Menschen umgibst?

Wenn du unter Angst vor Ablehnung leidest, solltest du dir auch immer anschauen, mit welchen Leuten du dich umgibst.

Ist dies nicht der Fall, hast du zwei Optionen.

Option 1

Du bist dem betreffenden Menschen gegenüber ehrlich und sagst ihm, welches Gefühl er in dir hervorruft.

In diesem Fall kann es sein, dass er oder sie dir gesteht, sich gar nicht der Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst gewesen zu sein. Und daraufhin mehr auf deine Bedürfnisse eingeht.

Es kann aber auch sein, dass er oder sie gar kein Verständnis zeigt. In diesem Fall solltest du auf die zweite Option zurückgreifen.

Option 2

Lasse ihn oder sie gehen! Mit Menschen zusammen zu sein, die dir kein gutes Gefühl bereiten und kein Verständnis für deine Bedürfnisse und Werte haben, ist wie Folter.

Das solltest du unbedingt vermeiden und dich deshalb lieber von diesen Menschen verabschieden.

Eins ist klar – sich von Menschen zu trennen, mit denen du möglicherweise eine Menge Zeit verbracht hast, ist keine einfache Entscheidung.

Und oft ist es auch nur mangelnde Kommunikation, die dafür sorgt, dass Spannungen und Unsicherheiten zwischen zwei Menschen herrschen.

So oder so: Dich mit Menschen zu umgeben, die dir guttun, ist unglaublich wichtig.

Erst, wenn du das machst, wirst du deine Angst vor Ablehnung endgültig überwinden.

Leidest du unter negativen Gedanken?

Nichts beeinflusst dein Leben mehr als deine Gedanken. In meinem Ratgeber Mindset erfährst du deshalb, wie du negative Gedanken loswirst, alten Schmerz hinter dir lässt und besser mit Stress umgehst. Trage deine E-Mail Adresse ein und ich schicke dir den Ratgeber kostenlos als PDF zu.

3 Dinge, die du wissen musst, um deine Bindungsangst zu überwinden

In diesem Artikel erfährst du die häufigsten Symptome von Bindungsangst (Angst vor Nähe) und drei verschiedene Wege, wie du deine Bindungsangst überwinden kannst.

Bindungsangst überwindenDie meisten Menschen wünschen sich eine erfüllte Beziehung. Tiefsinnige Gespräche, intensive Liebesnächte, romantische Sonnenuntergänge, Frühstück im Bett – du weißt, was ich meine. Doch nicht wenige Menschen haben auch genau davor Angst.

Diese Form von Angst bezeichnet man als Bindungsangst oder auch Angst vor Nähe. Bindungsangst bedeutet, dass wir uns nach Nähe und Liebe sehnen, damit aber dauerhaft nicht umgehen können. Ja, wir Menschen sind kompliziert.

Falls du eine gewisse Angst vor Nähe hast, dir aber eine erfüllte Beziehung wünschst, ist es wichtig, dass du deine Bindungsangst überwindest. Denn Menschen mit Bindungsangst sabotieren häufig unbewusst ihre Beziehungen oder suchen sich immer wieder emotional nicht verfügbare Menschen aus, so dass eine Beziehung erst gar nicht zustande kommt.

Wie die meisten Ängste, können wir auch unsere Bindungsangst überwinden. Dies impliziert vor allem, dass wir loslassen. Loslassen von alten Mustern, von falschen Erwartungen und vor allem von Ängsten. Denn hinter der Bindungsangst stecken häufig andere Ängste, wie zum Beispiel:

  • Angst davor, verletzt oder enttäuscht zu werden.
  • Angst davor, etwas zu verpassen.
  • Angst, nicht gut genug zu sein.

In diesem Artikel möchte ich dir erklären, wie du deine Bindungsangst überwinden kannst.

Erfahre:

  • Die verschiedenen Symptome von Bindungsangst
  • Die vier Ursachen für Bindungsangst
  • Drei Wege, wie du deine Bindungsangst überwinden kannst

Bindungsangst: Symptome

Wenn man ein Problem lösen möchte, ist der erste und häufig schwierigste Schritt zu realisieren, dass man eines hat. Bevor du deine Bindungsangst überwinden kannst, musst du also erst mal verstehen, dass dich das Thema überhaupt betrifft – und das ist manchmal gar nicht so simpel. Im Folgenden deshalb einige typische Symptome für Bindungsangst:

Eines der häufigsten und auch eindeutigsten Symptome von Bindungsangst ist, dass wir immer wieder an Menschen geraten, die emotional nicht verfügbar sind. Wir suchen uns also intuitiv Menschen aus, die sich gar nicht auf Nähe einlassen können oder wollen, damit wir uns gar nicht erst mit unserer Bindungsangst konfrontieren müssen.

Bindungsangst überwinden 5

Ich höre häufig von Leuten, dass sie sich immer in Menschen vergucken, die schon vergeben sind.

Woran liegt das?

Antwort A: Alle guten, interessanten und attraktiven Männer und Frauen auf dieser Welt sind bereits vergeben. Sorry, für dich ist leider niemand mehr übrig.

Du lachst? Diese Aussage – leicht abgewandelt – höre ich öfter.

Antwort B: Die Betroffenen haben eine gewisse Bindungsangst und „verlieben“ sich deshalb unbewusst immer wieder in Menschen, die emotional nicht oder nur bedingt verfügbar sind.

Müsste ich mich für eine Antwort entscheiden, ich würde B wählen.

Ein ähnliches Muster lässt sich erkennen, wenn du dich immer wieder in Menschen verliebst, die nicht an dir interessiert sind. Sicherlich kann das ab und an passieren – wer war denn bitte nicht schon mal unglücklich verliebt? – aber wenn dieses Muster immer und immer wieder auftritt, würde ich mir Gedanken darüber machen.

Wie schon erwähnt, der erste Schritt, um deine Bindungsangst überwinden zu können, ist zu verstehen, dass es dich betrifft.

Weitere Symptome für Bindungsangst können sein:

  • Extrem hohe Erwartungen an den Partner zu haben.
  • Unter sexuellen Problemen zu leiden.
  • Das Schwanken zwischen dem Bedürfnis nach extremer Nähe und großer Distanz.
  • Immer wieder in einer On-Off Beziehungen zu landen.
  • Über eigene Gefühle nicht reden zu können/wollen.
  • Angst davor, sich festzulegen, verlassen zu werden oder etwas zu verpassen.
  • Viele wechselnde Beziehungspartner zu haben.

Ich schreibe, dass dies Symptome für Bindungsangst sein können, keinesfalls müssen. Es ist nicht einfach, eine Grenze zu ziehen zwischen Bindungsangst und gesunden Ansprüchen an einen Partner und der Beziehung.

Lasse ich mich nicht auf eine Beziehung ein, weil ich nicht den richtigen Partner kennenlerne oder weil ich Bindungsangst habe?

Das ist unter Umständen schwieriger zu beantworten als die letzte Frage bei „Wer wird Millionär?“. Und Joker gibt es diesmal keine.

Nur weil du in den letzten drei Jahren in keiner festen Beziehung warst und einige (oder viele) Affären hattest, muss das noch lange nicht heißen, dass du unter Bindungsangst leidest. Es ist auch gut möglich, dass der richtige Partner schlichtweg nicht dabei war oder du dich in einer Lebensphase befindest, in der es dir gerade gut tut, Single zu sein und herauszufinden, was du eigentlich willst. Und wie man so schön sagt: Alleine zu sein heißt noch lange nicht, dass man auch einsam ist.

Genauso wenig schließt eine Beziehung Bindungsangst aus.

Nur weil du seit drei Jahren in einer Beziehung bist, muss das also noch lange nicht bedeuten, dass du keine Bindungsangst hast. Es gibt Beziehungen, in denen herrscht eine Gefühlskälte ähnlich der Außentemperatur am Nordpol und wahre Nähe kommt so selten vor wie ein motiviertes Gesicht unter Fließbandarbeitern am Montagmorgen.

Danke Anchu! Jetzt bin ich noch verwirrter als vorher!

Gern geschehen!

Wie kannst du also herausfinden, ob du von Bindungsangst betroffen bist?

Ein guter Indikator für Bindungsangst sind sich wiederholende Muster. Wenn du dich zum Beispiel – wie vorher erklärt – immer wieder in Menschen verliebst, die emotional nicht oder nur bedingt verfügbar sind.

Oder wenn du in jeder deiner vergangenen Beziehungen nach einer gewissen Zeit oder vor einer wichtigen Entscheidung (z.B. dem Zusammenziehen) einen Rückzieher gemacht hast.

Ähnlich sieht es aus, wenn all deine Beziehungen am gleichen Grund gescheitert sind oder aus dem gleichen Grund gar nicht zustande gekommen sind.

Falls du dir eine erfüllte Beziehung wünschst und diese immer wieder an den ähnlichen Mustern scheitert oder aus ähnlichen Gründen gar nicht zustande kommt, ist es wahrscheinlich, dass du eine gewisse Bindungsangst hast.

Trifft das auf dich zu, dann geht es darum, die Ursachen deiner Bindungsangst zu verstehen und ihnen entgegenzusteuern. Wie du das genau machst und wie du deine Bindungsangst überwinden kannst, sehen wir im Folgenden.

Bindungsangst überwinden: Die vier Ursachen der Angst vor Nähe

Falls du deine Bindungsangst überwinden möchtest, ist es wichtig, dass du deren Ursachen verstehst. Denn genau so, wie Bindungsangst verschiedene Symptome hat, gibt es auch verschiedene Ursachen. Und was dem einen dabei helfen kann, seine Bindungsangst zu überwinden, ist für den anderen so nützlich wie die Wettervorhersage von letzter Woche.

Sicherlich gibt es viele verschiedene Ursachen für Bindungsangst. Im Folgenden möchte ich auf die vier eingehen, die mir bei mir selbst wie anderen immer wieder aufgefallen sind.

1. Angst, verlassen oder enttäuscht zu werden

Die meisten Menschen haben schon mindestens eine Trennung hinter sich. Und wenn es dir ähnlich wie mir geht, leidest du nach jeder Trennung wie ein Hund.

Trennungsschmerzen zählen zu den intensivsten emotionalen Schmerzen. Beim Trennungsschmerz werden im Gehirn die gleichen Schaltkreise wie bei physischem Schmerz aktiviert. Ausdrücke wie Trennungsschmerzen oder ein gebrochenes Herz sind also nicht aus der Luft gegriffen.1

Abgesehen vom Trennungsschmerz wurden manche Menschen in ihrer Beziehung auch stark enttäuscht. Ihr Ex-Partner hat ihnen etwas vorgespielt, sie getäuscht oder betrogen.

Es scheint auf den ersten Blick verständlich, dass manche Menschen nach Trennungen oder schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit ihr Herz verschließen und behaupten, sie wollen so etwas nie wieder erleben. Doch leider ist das auf Dauer keine Lösung, ganz im Gegenteil.

Sich emotional nicht auf jemanden einzulassen oder keine Nähe zuzulassen, weil man Angst davor hat, verletzt oder enttäuscht zu werden, ist wie zu behaupten, dass man gar nicht erst leben will, da man sowieso irgendwann stirbt.

Bindungsangst überwinden 2

Es geht im Leben nicht darum, negativen Erfahrungen und Gefühlen aus dem Weg zu gehen – das ist unmöglich –, sondern zu lernen, mit ihnen umzugehen.

(Wie du besser mit negativen Erfahrungen und Gefühlen umgehst, erfährst du in diesem Artikel.)

Es sind nun mal genau die Menschen, die wir am meisten lieben, die uns auch am meisten enttäuschen können. Doch der Preis, sich nicht vollkommen auf einen Menschen einzulassen und sich nicht emotional zu öffnen, ist größer als das Risiko, dass wir eventuell verlassen, verletzt und enttäuscht werden.

Mache dir bewusst, dass es langfristig erfüllender ist, wenn du dich emotional öffnest und dich auf einen Menschen einlässt, anstatt eine lauwarme Beziehung zu führen, weil du Angst hast, verletzt zu werden.

Es gibt im Leben keine Sicherheit und auch keine Garantie. Doch akzeptieren wir das, macht paradoxerweise genau diese Unsicherheit und Vergänglichkeit das Leben häufig so schön.

2. Mangelnde Selbstliebe/Selbstwertgefühl

Wenn du überzeugt davon bist, du seist nicht liebenswert, wirst du es nicht zulassen können, dass dich jemand liebt. Schließlich glaubst du tief in dir, du hast diese Liebe nicht verdient. Das kann dazu führen, dass du Nähe, Zärtlichkeit und Liebe nur in homöopathischen Mengen verträgst.

Menschen, die sich selbst nicht lieben und akzeptieren können, tendieren dazu, ihre Beziehungen zu sabotieren, damit sie ihr Selbstbild bestätigen können.

„Mein Partner hat mich verlassen, da er mich nicht liebt. Ich wusste es doch, ich bin eben einfach nicht liebenswert.“

Ist mangelnde Selbstliebe die Ursache für deine Bindungsangst, ist es relativ klar, wie du deine Bindungsangst überwinden kannst: Stärke dein Selbstwertgefühl.

Du kannst lernen, dich selbst anzunehmen, Grenzen zu setzen und deine Wünsche und Gefühle adäquat zu äußern.

Da das Thema Selbstliebe relativ umfangreich ist und diesen Artikel sprengen würde, möchte ich dir folgenden Artikel dazu empfehlen:

Sich selbst lieben: so schaffst du es!

3. Eltern und Erziehung

Häufig verbinden wir Liebe und das Gefühl von Geborgenheit mit dem, was wir aus unserer Kindheit kennen. Waren unsere Eltern distanziert und gab es zu Hause viel Drama, dann verbinden wir Distanz und Drama mit dem Gefühl von Liebe und Geborgenheit.

Dadurch ist es wahrscheinlich, dass wir uns immer wieder Beziehungen aussuchen, in denen viel emotionale und/oder physische Distanz herrscht und die von Drama beherrscht sind.

Doch bevor du jetzt deinen Eltern unschöne Dinge an den Kopf wirst oder ihnen ihren Ruhestand sabotierst, verwende deine Energie lieber darauf, deine Bindungsangst zu überwinden. Davon wirst du und auch deine Eltern mehr haben.

Waren deine Erfahrungen in der Kindheit ähnlich wie oben beschrieben, hilft nur Bewusstsein. Mache dir immer wieder aufs Neue klar, dass du eine erfüllte, glückliche und harmonische Beziehung möchtest und dass du die emotionale Distanz und das Drama aus deiner Kindheit nicht brauchst.

Je mehr Bewusstsein du dafür entwickelst, desto öfter wirst du merken, dass du gerade versuchst, deine Beziehung zu sabotieren und das nachzuleben, was du eventuell aus deinem Elternhaus und deiner Kindheit kennst.

4. Angst, etwas zu verpassen

Das Leben wird immer schnelllebiger und wir haben immer mehr Möglichkeiten. Ob Urlaubsort, Job oder die Marke unser Cornflakes: Wir haben häufig mehr Möglichkeiten zur Auswahl als wir handhaben können. Und das betrifft auch die Partnerwahl.

Viele Menschen plagt der Zweifel, ob es nicht doch noch einen besseren Partner gibt. Vielleicht schon beim nächsten Barbesuch, bei der nächsten Yogastunde, auf der nächsten Singleplattform, beim nächsten Date. Wir haben Angst, etwas zu verpassen und vor allem haben wir häufig Angst, uns festzulegen.

Zugegeben, dieser Punkt ist kompliziert. Denn ich bin der Meinung, dass einer der häufigsten Trennungsgründe der ist, dass wir uns auf einen Menschen einlassen, der nicht wirklich zu uns passt. Sich bei der Partnerwahl also Zeit zu lassen und nicht den Erstbesten zu nehmen, der gerade um die Ecke kommt, halte ich für sinnvoll.

(Andere häufige Trennungsgründe erfährst du in diesem Artikel.)

Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn Menschen beschließen, dass sie sich eine Zeit lang sexuell ausleben möchten. Eine Zeit lang wechselnde Sexualpartner zu haben kann einem dabei helfen herauszufinden, was man an einem Partner schätzt und was man sich von einer Beziehung erwartet. Achtung, ich schreibe, dass es helfen kann, nicht muss.

Doch egal, wie lange wir uns mit der Partnerwahl Zeit lassen wollen, wie sehr wir an unser sexuellen Freiheit hängen und wie viele andere potenzielle Partner es gibt, irgendwann müssen wir uns für einen Menschen entscheiden. Zumindest, wenn wir eine monogame Beziehung führen wollen. Und diese Entscheidung fällt vielen Menschen schwer.

Mache dir also bewusst, dass immer mehr geht. Mehr Freiheit, mehr Sex, mehr Geld, mehr Partys, mehr Reisen, mehr Abenteuer. Die Maxime unserer Gesellschaft lautet nun mal „höher, schneller und weiter“.

Bindungsangst überwinden 3

Doch anders als uns die Werbung verspricht, können wir nicht alles haben. Und falls du dir eine Beziehung wünscht, wirst du auf gewisse Dinge verzichten müssen.

Bindungsangst überwinden: Drei Tipps

Wir haben gerade eben vier häufige Ursachen für Bindungsangst gesehen und wie das Verständnis dafür dir dabei helfen kann, deine Bindungsangst zu überwinden.

Im Folgenden möchte ich noch weitere drei Tipps aufzeigen, die dir helfen können, deine Bindungsangst zu überwinden.

1. Mache eine Therapie

Falls du eine sehr starke Bindungsangst hast oder das Gefühl hast, dass du sie alleine nicht überwinden kannst, mache eine Therapie. Häufig verzeichnen Angsttherapien gute Erfolge.

In einer Therapie kannst du lernen, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen, Wünsche und Gefühle adäquat zu äußern, Grenzen zu setzen, dich selbst anzunehmen, usw.

2. Offene Beziehung

Letztendlich scheitern viele Beziehung am Anspruch der absoluten Treue. Sicherlich hat auch eine offene Beziehung ihre Nachteile, aber wenn deine Bindungsangst größtenteils ihren Ursprung darin hat, dass du eine gewisse sexuelle Freiheit möchtest, ist eine offene Beziehung eventuell eine gute Option für dich.

(Ein Leserartikel in der Zeit zu dem Thema findest du hier.)

3. Nimm das Tempo heraus

Falls du Bindungsangst hast, ist das Letzte, was du in einer Beziehung brauchst, Druck und Stress. Wenn du erst seit zwei Monaten in einer Beziehung bist, solltest du also nicht gleich planen zusammenzuziehen.

Stattdessen rede offen mit deinem Partner über deine Bindungsangst und mache ihm bewusst, dass du eine gewisse Angst vor Nähe hast und es deshalb langsam angehen möchtest. Klarheit, Ehrlichkeit und Transparenz werden dir dabei helfen, dass dich dein Partner versteht und ihr die nötigen Maßnahmen treffen könnt, bevor du dich wieder total zurückziehst.

Allerdings ist es wichtig, dass du dich nicht selbst belügst und immer wieder auf Abstand gehst, wenn deine Angst zu groß wird. Etwas langsam anzugehen bedeutet nicht, stehen zu bleiben. Wie schon erwähnt, wenn du das Gefühl hast, du bekommst deine Bindungsangst nicht alleine in den Griff, kann eine Therapie helfen.

Leidest du unter negativen Gedanken?

Nichts beeinflusst dein Leben mehr als deine Gedanken. In meinem Ratgeber Mindset erfährst du deshalb, wie du negative Gedanken loswirst, alten Schmerz hinter dir lässt und besser mit Stress umgehst. Trage deine E-Mail Adresse ein und ich schicke dir den Ratgeber kostenlos als PDF zu.