Die Macht der Gedanken nutzen (Anleitung + Beispiele)
Kaum etwas hat mehr Einfluss auf dein Leben als deine Gedanken. Deine Gedanken beeinflussen maßgeblich wie du dich fühlst, wie du dich entscheidest und wie du handelst.
In diesem Artikel werde ich dir erklären, wie du die Macht der Gedanken für dich nutzen kannst. Du wirst 3 Tipps erfahren, um mit der Kraft der Gedanken dein Leben positiv zu verändern.
Wichtig! Es handelt sich hierbei nicht um irgendwelche esoterischen „Wundermethoden“. Stattdessen erfährst du psychologisch erprobte Tipps, die wirklich funktionieren.
Los geht’s.
Die Macht der Gedanken: Warum deine Gedanken dein Leben maßgeblich beeinflussen
Pro Tag haben wir zwischen 50.000 und 60.000 Gedanken. Die meisten davon sind unbewusst. Wir denken irgendetwas vor uns hin, ohne uns groß bewusst darüber zu sein.
Dabei beeinflussen unsere Gedanken maßgeblich wie wir uns fühlen, wie wir handeln und in welchem Licht wir uns selbst sehen. Um dir diesen wichtigen Zusammenhang zu erklären, möchte ich dir kurz jemanden vorstellen.
Albert Ellis war ein amerikanischer Psychologe und Autor. Er verstarb im Jahr 2007 im Alter von 93 Jahren.
Dieser Mann wurde zu einem der bedeutendsten Psychotherapeuten der menschlichen Geschichte gewählt.1 Eine der führenden Zeitschriften rund um das Thema Psychologie – Psychology Today – schrieb über ihn:
„Kein Individuum – noch nicht mal Sigmund Freud – hatte einen größeren Einfluss auf die moderne Psychotherapie.“
Das liegt vor allem daran, dass Albert Ellis einer der Pioniere der kognitiven Verhaltenstherapie ist. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eines der wichtigsten und effektivsten psychologischen Modelle und erklärt wie die Macht der Gedanken wirklich funktioniert.
Laut der kognitiven Verhaltenstherapie führen Gedanken zu Gefühlen, Gefühle wiederum zu Handlungen und unsere Handlungen zu Glaubenssätzen.
Das bedeutet: Deine Gedanken beeinflussen entscheidend wie du dich fühlst, wie du dich entscheidest und wie du handelst. Und das ist etwas, was viele Menschen nicht realisieren. Lass mich diese Punkte deshalb kurz erklären.
Gedanken und Gefühle
Oft glauben Menschen, dass Gefühle durch äußere Ereignisse entstehen:
- Wenn du etwas Positives erlebst, fühlst du dich gut.
- Wenn du etwas Negatives erlebst, fühlst du dich schlecht.
Aber das ist nur bedingt wahr. Denn es sind nicht äußere Ereignisse, die zu deinen Gefühlen führen, sondern deine mentale Bewertung der Ereignisse.
„Ich bin heute innerlich aufgewühlt, weil mein Arbeitskollege schlecht über mich geredet hat.“
Nein! Du bist innerlich aufgewühlt, weil du das, was dein Kollege gesagt hat, als negativ bewertest und persönlich nimmst.
Du kannst dich nämlich auch dazu entscheiden, dass dir seine Meinung am Ar*ch vorbeigeht. Oder das Ganze mit Humor sehen. Oder dir bewusst machen, dass dein Kollege nur eifersüchtig ist oder einen schlechten Tag hatte.
Vergiss nicht: Die Dinge sind per se nicht positiv oder negativ. Es ist erst deine mentale Bewertung, die etwas positiv oder negativ macht.
Mehr dazu erkläre ich in diesem Video:
Deine Emotionen entstehen also nicht durch äußere Ereignisse, sondern vor allem durch deine mentale Bewertung dieser Ereignisse (Mehr dazu hier: Emotionen kontrollieren)
Und Generell gilt:
- Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen
- Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen
Durch deine Gedanken kannst du also stark beeinflussen, wie du dich fühlst. Wenn du dir den ganzen Tag einredest, dass du nie erfolgreich sein wirst, dass du unattraktiv bist und dass alle anderen glücklicher sind als du, wirst du dich ziemlich schlecht fühlen – um es mal politisch korrekt auszudrücken.
Doch die Geschichte endet noch nicht hier. Denn deine Gedanken beeinflussen nicht nur deine Gefühle, sondern sie beeinflussen auch deine Handlungen.
Gedanken und Handlungen: Die Selbsterfüllende Prophezeiung
Was uns Menschen dazu bewegt zu handeln, sind unsere Emotionen. Wir handeln in der Regel nur, weil wir uns anders fühlen wollen. Wenn du zum Beispiel ein Stück Kuchen willst, dann möchtest du nicht den Kuchen. Was du eigentlich willst, ist dich anders zu fühlen. Das ist auch der Grund, warum sich Menschen nicht entscheiden können, wenn ihre Gefühle beeinträchtigt sind.2
Da unsere Gedanken unsere Gefühle stark beeinflussen, beeinflussen unsere Gedanken letztendlich auch stark unsere Handlungen und Entscheidungen. Das, was du denkst, wird also oftmals Realität. Deshalb sprechen Psychologen auch von der selbsterfüllenden Prophezeiung.
- Wenn du glaubst, du schaffst etwas, wirst du es wahrscheinlich schaffen.
- Wenn du glaubst, du schaffst etwas nicht, wirst du es vermutlich nicht schaffen.
Ein kleines Beispiel:
Nehmen wir an, du möchtest einen Partner finden. Wenn du glaubst, dass du ein attraktiver und liebenswürdiger Mensch bist, wirst du genug Motivation und Selbstvertrauen haben, um potenzielle Partner kennenzulernen. Du wirst aktiv versuchen, neue Menschen kennenzulernen, auf Dates gehen und mehr flirten, als Casanova zu seinen besten Zeiten.
Durch den Glauben, dass du einen Partner finden kannst, verhältst du dich also entsprechend. Und dadurch hast du natürlich viel bessere Chancen, jemanden tolles kennenzulernen.
Wenn du jedoch glaubst, dass dich keiner will und dass du sowieso niemanden kennenlernen wirst, handelst du auch anders. Weder versuchst du, potenzielle Partner kennenzulernen, noch siehst du all die Menschen, die an dir interessiert sind. Stattdessen sitzt du jeden Abend auf der Couch und versinkst in Selbstmitleid, weil du einsam bist.
Das Ganze gilt natürlich nicht nur für die Partnersuche, sondern für alle möglichen Lebensbereiche und Ziele. Deshalb ist ein positives Mindset auch so wichtig.
Wenn du glaubst, du kannst etwas schaffen, bist du motiviert und zuversichtlich. Du strengst dich an, du gibst nicht gleich nach dem ersten Rückschlag auf und du lernst aus deinen Fehlern.
Dadurch steigen natürlich die Chancen, dass du etwas erreichst, was dich wiederum noch mehr motiviert und noch selbstbewusster macht.
Wenn du jedoch glaubst, dass du etwas nicht schaffst oder dass du sowieso nichts ändern kannst, dann bist du unmotiviert und verunsichert. Du machst Dinge nur halbherzig oder probierst sie erst gar nicht. Und dadurch wirst du vermutlich auch keinen Erfolg haben, was dich noch mehr demotiviert und verunsichert.
Du siehst also: Deine Gedanken sind enorm machtvoll.
Lass uns deshalb jetzt sehen, wie auch du die Kraft deiner Gedanken nutzen kannst, um dein Leben positiv zu verändern.
1. Die Macht der Gedanken: Fokus
Stell dir vor, du möchtest mit dem Zug in eine andere Stadt fahren. Du fährst also zum Bahnhof, um dir ein Zugticket zu kaufen.
Am Schalter wirst du gefragt: „Wo möchten Sie hin?“
Und du antwortest: „Also ich möchte nicht nach Hamburg.“
Die Person am Schalter schaut dich merkwürdig an und ist ein bisschen verwundert: „OK. Also nicht nach Hamburg. Aber wo wollen Sie denn hin?“
Und du antwortest wieder: „Also, ich will auch nicht nach Bremen.“
Die Person am Schalter ist langsam genervt und sagt: „Hören Sie, Sie müssen mir schon sagen, wo Sie hinwollen.“
Und du wieder: „Ich will auch nicht nach Köln.“
Der Person am Schaler platzt der Kragen und sie schreit dich an: „Sagen Sie mir zum Teufel, wo Sie hin wollen und nicht, wo Sie nicht hinwollen!“
Diese Geschichte ergibt keinen Sinn, oder? Schließlich würde niemand, der verreisen will, sagen, wo er nicht hin will. Doch exakt das machen so viele Menschen.
Sie denken und sprechen immer nur über das, was sie nicht wollen:
- Ich möchte nicht mehr so unglücklich sein.
- Ich will nicht mehr in einer ungesunden Beziehung sein.
- Ich will nicht mehr so wenig Geld haben.
- Ich möchte nicht mehr so negativ denken.
- Ich will nicht mehr so pummelig sein.
Schreib dir Folgendes hinter die Ohren (oder tätowiere es dir auf deinen Unterarm):
Wenn du dich auf das fokussierst, was du nicht willst, drehen sich deine Gedanken die Ganze Zeit um etwas Negatives.
Sieh es mal so: Deine Gedanken werden in deinem Kopf oft zu Bildern. Wenn du zum Beispiel denkst „Ich will nicht unglücklich“ sein, dann entsteht in deinem Kopf das Bild, dass du unglücklich bist. Dieses Bild wiederum führt zu weiteren negativen mentalen Bildern (zum Beispiel wie du einsam bist oder du einem wenig erfüllenden Job nachgehst).
Der Gedanke „Ich will nicht unglücklich sein“ führt also zu weiteren negativen Gedanken, wodurch du dich unmotiviert, verunsichert und niedergeschlagen fühlst.
Fokussiere dich auf das, was du willst
Deine Energie folgt deinem Fokus. Fokussiere dich deshalb auf das, was du willst. Dadurch richten sich deine Gedanken, Gefühle und dein Verhalten auf deine Ziele aus:
- Ich möchte glücklich sein.
- Ich möchte eine gesunde Beziehung führen.
- Ich möchte mehr Geld verdienen.
- Ich möchte positiv denken.
- Ich möchte schlank sein.
Je mehr du dich auf das fokussierst, was du willst, desto mehr richtet sich dein Verhalten und deine Entscheidungen auf diese Dinge aus. Und desto eher wirst du sie auch erreichen.
Wie so Vieles in deinem Leben ist auch das mit dem Fokus Übungssache. Achte ab jetzt einfach auf deine Gedanken. Und wann immer du an etwas denkst, was du nicht willst, ändere deine Gedanken und fokussiere dich auf das, was du willst.
Achtung! Dieser Tipp impliziert nicht, dass du ab jetzt alle Probleme und Herausforderungen in deinem Leben ignorieren sollst. Ganz im Gegenteil. Nimm die Schwierigkeiten war, konzentriere dich aber generell auf das, was du willst. Und das bringt mich auch gleich zum nächsten Punkt.
2. Die Macht der Gedanken: Plane realistisch
Wenn es um die Macht der Gedanken geht, wird oft über das Visualisieren gesprochen.
Beim klassischen Visualisieren geht es darum, dass du dir gedanklich ausmalst, dass du dein Ziel schon erreicht hast. Denn dadurch programmierst du dein Unterbewusstsein angeblich auf Erfolg.
Allerdings hat sich herausgestellt, dass das Ganze oft nach hinten losgeht.
Positives zu visualisieren – dir vorzustellen, wie du zum Beispiel einen neuen Job bekommst oder eine Prüfung bestehst – kann dazu führen, dass du schlechtere Ergebnisse erzielst.3 Psychologen glauben, dass das daran liegt, dass wir durch positives Visualisieren fauler sind und uns schlechter vorbereiten, weil unser Gehirn glaubt, wir hätten unser Ziel schon erreicht.
Unser Gehirn kann schlecht zwischen Realität und Gedanken unterscheiden. Wenn du dir also ständig ausmalst, dass du dein Ziele schon erreicht hast, denkt sich dein Gehirn: „Na super! Läuft doch bei uns. Ziel erreicht. Ab auf die Couch für einen Netflix-Marathon“.
Deshalb ist es enorm wichtig, dass du nicht nur an dein Ziel denkst, sondern dir auch überlegst, wie du mit möglichen Hindernissen umgehst.
WOOP und die Kraft der Gedanken
Gabriele Oettingen ist eine deutsche Autorin, Motivationsforscherin und Professorin für Psychologie.
Oettingen hat in den letzten 20 Jahren eine interessante Methode des Visualisierens entwickelt. Diese Methode hilft Menschen nachweislich dabei, ihre Ziele zu erreichen oder auch Ziele aufzugeben, wenn diese nicht erreichbar sind.
Ihre Methode heißt WOOP. Das Wort steht für die Anfangsbuchstaben der 4 Schritte:
- Wish (Wunsch)
- Outcome (Ergebnis)
- Obstacle (Hindernis)
- Plan (Plan)
Zum einen setzt du dir bei dieser Methode also ein klares Ziel. Zum anderen überlegst du, was mögliche Hindernisse sein könnten und wie du diese überwindest.
Diese Methode wird dir dabei helfen, mit Rückschlägen und Problemen besser umzugehen. Und dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass du dein Ziel auch wirklich erreichst.
Statt also klassisch zu visualisieren und dir auszumalen, wie toll dein Leben ist, wenn all deine Träume in Erfüllung gehen, denke auch an die Hindernisse und Probleme.
Das hat nichts mit Pessimismus zu tun. Ganz im Gegenteil. Du denkst einfach realistischer und bereitest dich besser auf Herausforderungen vor.
Wenn du zum Beispiel abnehmen möchtest, kannst du dir überlegen, was du in deinen „schwachen Momenten“ tun kannst:
- Wie gehst du vor, wenn der Heißhunger kommt?
- Was machst du, wenn du irgendwo eingeladen bist und dir Kuchen angeboten wird?
- Was sind gesunde Alternativen zum Knabbern, wenn du gemütlich einen Film schaust?
Wie du siehst: Es geht einfach darum, dass du dir bewusst machst, wie du mit den Stolpersteinen auf dem Weg zu deinem Ziel umgehst.
3. Die Macht der Gedanken: Du entscheidest, wie du reagierst
Es gibt viele Menschen, die ein falsches Verständnis von der Macht der Gedanken haben. Sie glauben, dass sie nur die richtigen Gedanken an das Universum schicken müssen, um all das zu bekommen, was sie sich wünschen.
Das ist natürlich Blödsinn. Das Gesetz der Anziehung funktioniert nicht auf diese Art und Weise.
Wenn du den ganzen Tag in Unterwäsche auf deiner Couch sitzt, wirst du dein Leben nicht verändern. Egal, wie viele positive Gedanken und Wünsche du an das liebe Universum schickst.
Ja, deine Gedanken sind enorm machtvoll. Aber nicht, weil du durch sie auf magische Art und Weise deinen Traumpartner, einen Porsche und ein Haus am See anziehst. Sondern weil sie deine Gefühle, dein Verhalten und dein Selbstbild stark beeinflussen.
Das heißt: Wenn du etwas in deinem Leben verändern willst, musst du dafür auch etwas tun. Sorry, Kumpel.
Das soll übrigens nicht heißen, dass du ab jetzt 12 Stunden am Tag 7 Tage die Woche wie ein Verrückter an deinen Zielen arbeiten sollst. Doch ohne einen Finger krumm zu machen wird sich auch nichts ändern.
Fange also jetzt an, etwas für deine Ziele zu tun:
- Starte mit dem, was du gerade hast
- Suche aktiv nach Lösungen für deine Probleme
- Gib nicht auf, nur weil es mal schwer wird
Wenn du dich auf das fokussierst, was du willst (Tipp 1), dir überlegst, wie du mit Rückschlägen umgehst (Tipp 2) und aktiv etwas für deine Ziele tust (Tipp 3), wirst du dein Leben Schritt für Schritt transformieren.
Das ist übrigens wahrer Optimismus. Forschungen haben gezeigt, dass es die optimistische Art zu handeln ist, die Menschen glücklicher macht.4 Wahrer Optimismus bedeutet also nicht, immer alles positiv zu sehen, sondern optimistisch zu handeln: Dich deinen Problemen zu stellen, dich auf Herausforderungen vorzubereiten und dich vor allem auf das zu fokussieren, was du beeinflussen kannst.
Transformiere deine Gedanken
Wie wir gesehen haben, sind deine Gedanken enorm machtvoll. Doch du kannst die Macht der Gedanken nur nutzen, wenn du deine Gedanken unter Kontrolle hast. Sind deine Gedanken außer Kontrolle, bist du ein Sklave deines Verstandes.
Niemand kann seine Gedanken zu 100% steuern. Doch du kannst lernen, besser mit deinen Gedanken umzugehen und dadurch die Macht der Gedanken für dich zu nutzen.
Aus diesem Grund habe ich dazu einen Ratgeber geschrieben. Darin erfährst du, wie du in 3 Schritten deine Gedanken kontrollieren kannst. Trage einfach deine E-Mail Adresse hier ein und ich schicke dir den Ratgeber kostenlos zu.
- Smith D (1982). Trends in counseling and psychotherapy. Am Psychol. 1982 Jul; 37(7):802-9.
- Bechara A(1), Damasio AR, Damasio H, Anderson SW. Insensitivity to future consequences following damage to human prefrontal cortex (1994). Cognition. 1994 Apr-Jun;50(1-3):7-15.
- Kappes, H. B., & Oettingen, G. (2011). Positive fantasies about idealized futures sap energy. Journal of Experimental Social Psychology, 47(4), 719–729.
- Scheier MF, Carver CS, Bridges MW. (2001) Optimism, pessimism, and psychological well-being. In: Chang EC, editor. Optimism and pessimism: Implications for theory, research, and practice. Washington, DC: American Psychological Association; 2001.