Persönlichkeitenstwicklung: Die 8 wichtigsten Grundlagen
Lass uns ehrlich sein: Die meisten Menschen leben nicht wirklich, sie existieren nur.
Anstatt ihr volles Potenzial zu nutzen, lassen sie sich durch Ängste, Selbstzweifel und die Meinungen anderer aufhalten.
Und jetzt, Hand aufs Herz: Wie sieht das bei dir aus?
Wenn du dein Leben voll auskosten willst und dir mehr Erfolg wünschst, dann musst du heute aufwachen und etwas ändern.
Der Schlüssel dafür?
Persönlichkeitsentwicklung.
Persönlichkeitsentwicklung erlaubt dir, dich gezielt zu entwickeln und zu dem Menschen zu werden, der du schon immer sein wolltest.
In diesem Artikel erkläre ich dir deshalb, wie Persönlichkeitsentwicklung genau funktioniert und was die 8 wichtigsten Grundregeln für deine Entwicklung sind.
Was ist Persönlichkeitsentwicklung eigentlich?
Oft glauben Menschen, dass sie, wenn sie Persönlichkeitsentwicklung betreiben, zu einer Art Super-Mensch werden können.
Zu einer Mischung aus Hulk, James Bond und Super Mario…
Das ist natürlich Blödsinn.
Persönlichkeitsentwicklung bedeutet letztendlich nämlich nichts anderes, als sich als Mensch weiterzuentwickeln und persönlich zu wachsen.
Ich weiß, ich weiß. Die Definition ist nicht gerade interessant.
Lass mich das Ganze aber ein bisschen genauer erklären.
Persönlichkeitsentwicklung kann nämlich auf zwei Arten passieren: unabsichtlich oder absichtlich.
Unabsichtliche Entwicklung
Oft entwicklen sich Menschen unabsichtlich, da sich ihre Lebensumstände verändern.
Wenn du zum Beispiel von deinem Partner verlassen wirst, in eine neue Stadt ziehst, ein Kind bekommst oder befördert wirst, warten neue Herausforderungen auf dich.
Durch diese wirst du persönlich wachsen und dich verändern – ob du willst oder nicht.
Schon mal gehört, dass Menschen behaupten, sie seien durch eine Krise stärker geworden?
Eben. Das ist unabsichtliche Persönlichkeitsentwicklung.
Dir passiert irgendetwas, was dich herausfordert. Also entwickelst du dich und wirst stärker.
Absichtliche Persönlichkeitsentwicklung
Unabsichtliche Entwicklung hilft Menschen oft dabei, zu wachsen.
Aber darauf zu warten, dass sich in deinem Leben etwas verändert, damit du wachsen kannst, ist nicht gerade proaktiv …
Deshalb solltest du dich absichtlich entwickeln. Das bedeutet, dass du gezielt an dir arbeitest.
Du:
- Stellst dich immer wieder neuen Herausforderungen und wirst dadurch selbstbewusster.
- Entwickelst gesunde Gewohnheiten und vermeidest Dinge, die dir nicht gut tun (sorry Netflix und McDonalds).
- Lernst, besser mit negativen Gedanken und Gefühlen umzugehen (Siehe auch Mentaltraining)
- Arbeitest regelmäßig an deinen Zielen und lernst aus deinen Fehlern.
- Verstehst, dass deine Ängste in deinem Kopf entstehen und lernst, sie zu überwinden.
- Wirst offener, gesprächiger und ehrlicher, wodurch du neue Menschen kennenlernst und deine bisherigen Beziehungen verbesserst.
- Lernst, besser mit Stress, Herausforderungen und großer Verantwortung umzugehen, wodurch du generell entspannter und zufriedener wirst.
- Verstehst besser, wer du bist, was deine Stärken sind und was dir im Leben wichtig ist.
Das klingt jetzt vielleicht erst mal nach viel Arbeit. Aber keine Sorge, du musst nicht alle Punkte auf einmal angehen.
Außerdem beeinflussen sich viele der Lebensbereiche und Fähigkeiten stark untereinander.
Persönlichkeitsentwicklung hat somit oft einen Dominoeffekt.
Du fängst an, an einem Bereich zu arbeiten, der dann zum nächsten führt und dieser wiederum zum nächsten.
Wenn du zum Beispiel anfängst, mehr Sport zu machen und dadurch abnimmst, wirst du auch automatisch mehr Selbstvertrauen haben.
Oder wenn du lernst, besser mit negativen Gefühlen umzugehen, werden sich auch automatisch deine Beziehungen zu deinen Mitmenschen verbessern.
Warum Menschen mit Persönlichkeitsentwicklung anfangen
In der Regel stoßen Menschen auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung, wenn sie mit einer Sache in ihrem Leben unzufrieden sind.
- Sie sind unsicher und schüchtern im Umgang mit anderen Menschen.
- Ihnen fehlt es an Motivation und sie leiden unter Aufschieberitis.
- Sie sind emotional unstabil.
- Sie haben zu wenig Selbstvertrauen und sind sehr ängstlich.
- Ihr Partner hat sie verlassen oder sie finden erst gar keinen Partner.
- Sie befinden sich in einer Sinn- oder Lebenskrise.
- Sie wollen mehr Geld verdienen (wer will das eigentlich nicht?).
- Sie sind generell unglücklich mit ihrem Leben.
Die meisten Menschen stoßen also auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung, weil sie mit sich und ihrem Leben unzufrieden sind. So war es übrigens auch bei mir damals (mehr zu meiner Geschichte später).
Aber warum ist das so?
Weil Schmerz ein sehr guter Antrieb ist.
Die meisten Menschen verändern in ihrem Leben nichts, weil der Schmerz nicht groß genug ist.
Sie sind also nicht wirklich zufrieden, aber eben auch nicht unzufrieden genug, um etwas zu ändern.
Deshalb ist Schmerz ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung, da er oft ihr Auslöser ist.
Lass uns jetzt sehen, was die wichtigsten 8 Grundregeln der Persönlichkeitsentwicklung sind.
Die 8 Grundregeln der Persönlichkeitsentwicklung
Persönlichkeitsentwicklung ist ein sehr breites Gebiet und streckt sich über alle wichtigen Lebensbereiche.
Doch die 8 wichtigsten Grundregeln bleiben immer die Gleichen.
Merke sie dir also. Oder schreib sie dir auf. Oder tätowiere sie dir auf den Unterarm. Wie du willst.
1. Schluss mit Selbstmitleid
Trifft einiges hiervon auf dich zu?
- Du glaubst, dass deine Probleme größer sind als die der anderen (oder dass du mehr Probleme hast).
- Du sprichst gerne darüber, wie schwer du es hast und mit welchen Problemen du zu kämpfen hast.
- Du glaubst, alle anderen haben besser als du.
- Du bist der Meinung, dass keiner versteht, wie schwer du es hast.
- Du glaubst, dass andere dafür verantwortlich sind, dass es dir schlecht geht.
Falls einer dieser Punkte auf dich zutrifft, versinkst du offenbar in Selbstmitleid.
Selbstmitleid ist eine Bitch. Denn es fühlt sich gut an.
Wenn du in Selbstmitleid versinkst, gibst du Verantwortung ab.
Statt etwas zu unternehmen und deine Probleme in die Hand zu nehmen, rechtfertigst du vor dir selbst, warum du gerade nichts tun kannst und dir die Hände gebunden sind.
Deshalb gibt es eine enorm wichtige Regel:
Du bist für alles verantwortlich
Die erste der acht Regeln der Persönlichkeitsentwicklung ist die Wichtigste:
„Du bist für alles verantwortlich.“
Vielleicht widersprichst du mir gedanklich gerade. Und denkst dir:
„Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass ich meinen Job verloren habe. Oder dass ich so schüchtern bin. Oder dass mich mein Partner verlassen hat.Oder dass ich so viele negative Gedanken habe.“
Du hast recht!
Du bist tatsächlich nicht für all die Umstände in deinem Leben verantwortlich.
Aber du bist zu 100% dafür verantwortlich, wie du darauf reagierst.
Egal, welche negative Erfahrung dir widerfährt oder wie schlecht deine momentane Lage ist: Du kannst entscheiden, wie du darauf reagierst.
Du kannst entscheiden, ob du dich in die Opferrolle begibst und in Selbstmitleid versinkst (kleiner Hinweis: Das ist keine gute Option …).
Oder du entscheidest dich dazu, Verantwortung zu übernehmen, deine Probleme anzugehen und das Beste draus zu machen (Kleiner Hinweis: Das ist die richtige Option …).
Zu entscheiden, wie du auf die Umstände in deinem Leben reagierst, ist die große menschliche Freiheit.
Und falls du wirklich im Leben vorankommen willst, musst du ab jetzt für alles in deinem Leben Verantwortung übernehmen.
Statt dich also darüber zu beschweren, dass du so viele Probleme hast und es dir so schlecht geht, frage dich, was du tun kannst.
Und dann tue es. (Was mich zum nächsten Punkt bringt).
2. Alles außer Umsetzung ist nur Vorbereitung
Ideen, Pläne, Ziele, Visionen – alles schön und gut.
Aber wahre Entwicklung und Fortschritt erlebst du nur, wenn du auch etwas tust.
Umsetzung ist die wahre Meisterschaft. Alles andere ist nur Vorbereitung.
Mach dir Folgendes bewusst: Umsetzung schlägt Intelligenz um Längen.
Du kannst der intelligenteste Mensch der Welt sein, wenn du nicht fähig bist, in Aktion zu kommen, bringt es dir wenig.
Jeder Mensch, der vorankommt, der erfolgreich ist, der etwas bewegt, ist ein Macher.
Statt ewig zu überlegen, jahrelang Pläne zu schmieden und alle Möglichkeiten abzuwägen, macht er einfach.
Anders gesagt: Potenzial ist nutzlos.
Jeder Mensch hat Potenzial.
Doch nur die Wenigstens nutzen es. Weil nur die Wenigsten wirklich ins Tun kommen.
Potenzial ist wie ein Sportwagen mit leerem Tank. Er könnte verdammt schnell fahren, wird sich aber keinen Zentimeter bewegen.
Letztendlich kommt es nur auf eine Sache an: Machst du dich an die Umsetzung oder nicht?
Deine Gedanken, Absichten, Pläne und Ziele sind nutzlos. Das Einzige was zählt, sind deine Taten.
3. Persönlichkeitsentwicklung und Gewohnheiten
Hier ist eines meiner absoluten Lieblingszitate:
„Wir sind, was wir wiederholt tun. Exzellenz ist also keine Tat, sondern eine Gewohnheit.“
Es wird oft fälschlicherweise Aristoteles zugeschrieben. Doch das Zitat stammt von dem amerikanischen Philosophen Will Durant.
So oder so: Dieses Zitat macht eine unheimliche wichtige Sache klar.
Was du in deinem Leben erreichen wirst, hängt größtenteils von deinen Gewohnheiten ab.
Wenn du gute, produktive und zielführende Gewohnheiten hast, wirst du in deinem Leben verdammt viel erreichen können.
Wenn deine Gewohnheiten aber eher denen von Homer Simpson ähneln, dann wirst du wenig erreichen – außer du wirst selbst zum Hauptdarsteller eine Zeichentrickserie.
Fokussiere dich ab jetzt weniger auf deine Ziele und mehr auf die richtigen Gewohnheiten.
Wenn du täglich die die richtigen Dinge machst, werden die Resultate früher oder später folgen
4. Meistere deinen Verstand
Dein Gehirn ist mächtiger als jeder Computer auf dieser Welt. Es ist ein erstaunliches Organ, das zu erstaunlichen Dingen im Stande ist.
Leider kommt das gute Stück ohne Gebrauchsanweisung … Und das ist problematisch.
Die meisten deiner Probleme entstehen nämlich durch deine Gedanken.
Dinge wie Selbstzweifel, Ängste, Minderwertigkeitskomplexe, Sorgen sind nicht real.
Sie entstehen dadurch, dass du dir zu viele Gedanken machst.
Und deshalb ist es fundamental wichtig, dass du lernst, besser mit deinem Verstand umzugehen.
Deine Gedanken können dich nämlich sprichwörtlich ins Elend stürzen…
Gleichzeitig können sie dich jedoch auch beflügeln, dich Berge versetzen lassen und dich enorm erfolgreich machen.
Es kommt also einzig und alleine darauf an, wie du mit deinen Gedanken umgehst.
Deshalb hier ein Video von mir, um negative Gedanken loszulassen:
5. Du kannst (fast) alles lernen
Oft tun Menschen etwas nicht, weil sie unsicher sind:
- Sie wissen nicht, wie sie auf fremde Menschen zugehen sollen und ein Gespräch starten können – also probieren sie es erst gar nicht.
- Sie probiere einmal etwas Neues aus (Fremdsprache, Tanzkurs, Yoga, etc. ) und hören aber sofort wieder auf, weil sie merken, dass sie darin nicht gut sind.
- Sie bewerben sich nicht für ihrem Traumjob, weil sie die benötigten Fähigkeiten nicht besitzen.
Hast auch du etwas schon mal nicht gemacht, weil du darin nicht gut bist?
Dann mach dir bewusst, dass du (fast) alles lernen kannst!
Wenn jemand etwas besser als du beherrscht oder darin selbstbewusster ist, dann wahrscheinlich nur, weil er es schon sehr oft gemacht hat.
Nehmen wir zum Beispiel an, du möchtest Gitarre spielen lernen.
Selbst wenn du vollkommen unmusikalisch bist und kein Talent dafür hast, wirst du dich enorm verbessern, wenn du jeden Tag eine Stunde übst.
Vermutlich wirst du auch nach ein paar Jahren nicht der neue Jimi Hendrix werden, aber du wirst sehr gut spielen können.
Mit genug Übung, kannst du (fast) alles lernen.
- Du willst offener und selbstbewusster werden? Dann sprich jeden Tag 3 fremde Menschen an und versuche Smalltalk mit ihnen zu führen.
- Du willst ein Buch schreiben? Dann schreib jeden Tag für eine Stunde.
- Du möchtest innerlich ruhiger werden? Meditiere täglich für 15 Minuten.
- Du möchtest richtig gut kochen lernen? Dann rate mal! Genau, koch jeden Tag und experimentiere mit neuen Zutaten und Rezepten.
Lass dich nicht von etwas Neuem abhalten, nur weil du es nicht kannst. Mit genug Zeit und Übung kannst du es lernen.
6. Wo die Angst ist, ist der Weg
Angst ist ein sehr unangenehmes Gefühl. Doch Angst ist auch ein Wegweiser.
Denn da, wo die Angst ist, ist auch oft der Weg.
Soll heißen: Die Dinge, die dir am meisten Angst machen, sind in der Regel die, die du tun solltest.
Vieles von dem, was du dir wünschst, liegt auf der anderen Seite deiner Angst.
- Du möchtest einen Partner finden? Stell dich der Angst, auf potentielle Partner zuzugehen und ein Gespräch zu starten
- Du möchtest dich selbstständig machen? Begegne der Angst, dass du Scheitern könntest und es nicht klappt.
- Du möchtest von anderen Menschen selbstbewusster wahrgenommen werden? Überwinde die Angst und sage deine Meinung, ziehe Grenzen und lernen, Nein zu sagen.
- Du möchtest umziehen? Stell dich der Angst, dass du neue Freunde finden musst, einen neuen Job und dass alles Neu sein wird.
Angst ist wie der Endgegner im Level eines Videospiels. Wenn du in das nächste Level möchtest, musst du den Endgegner erst besiegen.
„Aber Anchu, ich traue mich nicht. Meine Angst ist zu groß!“
Mach dir bewusst, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst ist. Auch mutige Menschen verspüren Angst.
Sie haben sich nur dazu entschieden, dass ihre Ziele und Träume wichtiger sind.
Als ich mein Studium abgebrochen habe, um mich mit dieser Webseite selbstständig zu machen, hatte ich panische Angst.
Aber meine Vision war mir wichtiger.
Stell dich deiner Angst. Immer wieder aufs Neue.
Denn auf der anderen Seite deiner Angst liegt das, was du dir wünschst.
7. Scheitere öfter – und lerne daraus
Für viele Menschen ist Scheitern etwas, das sie um jeden Preis vermeiden möchten.
Dabei ist es oft der einzige Weg, um voranzukommen.
Je mehr du nämlich scheiterst, desto eher findest du heraus, was du willst, was dir wichtig ist und was deine Stärken sind.
Viele der erfolgreichsten Menschen sind nicht erfolgreich, weil sie nie gescheitert sind, sondern weil sie immer wieder gescheitert sind.
Sie lagen so oft daneben und hatten so viele Fehltritte, dass sie mehr und mehr verstanden haben, was funktioniert, worin sie gut sind und was sie wollen.
Viele Menschen finden nie heraus, was ihre Stärken sind, wofür sie brennen und was sie wirklich im Leben wollen, weil sie zu viel Angst davor haben, zu scheitern.
Das Problem ist, dass Menschen ihr Scheitern oft auf sich selbst zurückführen.
Sie glauben also, sie sind nicht gut genug, sind zu dumm oder sind schlichtweg Versager.
Doch das stimmt nicht.
Scheitern bedeutet nur, dass dieser eine Weg, diese eine Methode, diese eine Idee nicht funktioniert hat.
Lerne daraus und probiere etwas anderes aus. So lange, bis etwas für dich funktioniert.
8. Das Anfänger-Mindset
Hier eine kurze Zen-Geschichte mit einer enorm wichtigen Lektion über Persönlichkeitsentwicklung:
Ein westlicher Professor reiste zu einem Zen-Meister. Der Professor wollte dem Zen-Meister einige wichtige Fragen über Gott, die Erleuchtung und Meditation stellen.
Nach seiner Ankunft stellte der Professor dem Zen-Meister viele Fragen. Dieser hörte schweigend zu.Dann sagte er zu dem Professor:
„Du hast eine lange Reise hinter dir. Ich werde dir einen Tee machen.“
Der Professor wurde ungeduldig. Schließlich war er nicht gekommen, um Tee zu trinken, sondern um Antworten auf seine Fragen zu bekommen. Als der Professor schon wieder gehen wollte, kam endlich der Zen-Meister mit dem Tee.
Der Zen-Meister fing an, dem Professor Tee einzuschenken. Doch als die Tasse voll war, schenkte der Meister weiter Tee ein… Der Tee fing an, überzulaufen.
Daraufhin sagte der Professor empört:
„Was machen Sie denn da? Sehen Sie nicht, dass die Tasse schon lange voll ist?“
Der Zen-Meister lächelte daraufhin und sagte:
„Genauso wie mit der Tasse, ist es mir dir. Dein Verstand ist so voll, dass nichts Neues mehr hineinpasst. Gehe also und leere deine Tasse. Wenn wieder Platz ist, kannst du nochmal wiederkommen.“
Du weißt nicht alles und du kannst auch nicht alles
Wenn du glaubst, etwas schon vollkommen verstanden zu haben oder schon zu beherrschen, hörst du auf zu wachsen.
Deshalb ist es enorm wichtig, dass du an alles mit einem Anfänger-Mindset herangehst.
Ich weiß nur, dass ich gar nichts weiß
Was bedeutet ein Anfänger-Mindset?
Dass du deine vorherrschenden Erwartungen und Vorstellungen aufgibst und die Dinge stattdessen mit frischem Geist, Neugierde und Lernfreude betrachtest.
Anstatt zu denken: „Ah, das weiß ich schon!“ solltest du also immer offen sein. Wie ein Anfänger, der etwas zum ersten Mal macht.
Ich beschäftige mich selbst mit Persönlichkeitsentwicklung seit 2012.
Vor kurzem war ich auf einem Persönlichkeitsentwicklungs-Seminar von Tony Robbins.
Doch statt zu denken „Ah, ich weiß doch sowieso schon alles“, bin ich mit einem Anfänger-Mindset in das Seminar gegangen.
Ich habe jede Übung mitgemacht, sehr viel mitgeschrieben und aufmerksam zugehört.
Und ich habe dazugelernt.
Glaube nie, dass du etwas schon 100% weißt oder kannst.
Habe ein Anfänger-Mindset und sei immer offen für neue Ansätze, Informationen und Methoden.
Nur wenn deine Tasse leer ist, ist Platz für etwas Neues.
Persönlichkeitsentwicklung: der größte Fehler
Wie wir gesehen haben, kann dir Persönlichkeitsentwicklung dabei helfen, selbstsicherer, attraktiver, emotional stabiler, erfolgreicher und glücklicher zu werden.
Doch Persönlichkeitsentwicklung kann auch nach hinten losgehen.
Das ist der Fall, wenn Menschen Persönlichkeitsentwicklung zu ihrer neuen Religion machen und sich in der Selbstoptimierung verlieren.
Diese Menschen setzen sich dann Ein-, Fünf- und Zehnjahresziele, visualisieren ihren Erfolg, verlassen regelmäßig ihre Komfortzone, schreiben ein Erfolgstagebuch, ernähren sich gesund, machen regelmäßig Sport, arbeiten an ihren Glaubenssätzen, meditieren, machen Yoga, üben sich in Dankbarkeit, wiederholen nackt vor dem Spiegel positive Affirmationen und praktizieren nur noch Slow-Sex in Vollmondnächten.
Doch meistens sind diese Menschen genauso unzufrieden und erfolgreich, wie vor ihrer Persönlichkeitsentwicklungsphase.
Das liegt daran, dass sie das Konzept Persönlichkeitsentwicklung falsch verstehen und viel zu hohe Anforderungen an sich selbst stellen.
Regelmäßig Sport zu machen, sich in Dankbarkeit üben, zu meditieren und sich Gedanken über die eigenen Werte und Glaubenssätze zu machen, ist toll. Auch Slow-Sex ist super, auch wenn ich zugeben muss, dass ich es noch nicht bei Vollmond ausprobiert habe.
Doch all diese Dinge werden zu einem Problem, wenn sie zu einen neuen „Muss“ werden.
Wenn du dich nur noch gut fühlst, wenn du täglich liest, an deinen Zielen arbeitest, deine Morgenroutine machst, dankbar bist, gesund isst, die Delfine vor dem Aussterben rettest und in jedem Moment dein bestes Ich bist – was auch immer das bedeuten mag – wirst du zum Sklaven der eigenen Selbstoptimierung.
Und genau dann geht Persönlichkeitsentwicklung nach hinten los.
Mehr dazu auch in diesem Video:
Persönlichkeitsentwicklung als falsches Ziel
Vor einiger Zeit kam ein junger Mann auf einem Seminar zu mir und meinte, dass er sich jetzt seit zwei Jahren mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt.
Er liest täglich Bücher über Persönlichkeitsentwicklung, er ernährt sich gesund, er macht fünf Mal die Woche Sport, er verlässt regelmäßig seine Komfortzone und er meditiert.
Täglich all diese Dinge zu tun führt bei ihm zu viel Stress und irgendwie ist er auch nicht glücklicher als vorher. Er fragte mich, was er noch machen könnte, damit er sich besser fühlt.
Ich meinte zu ihm, dass er den ganzen Unsinn mal lassen soll und sich selbst die Erlaubnis geben sollte, sich einfach so gut zu fühlen und das Leben zu genießen, ohne etwas optimieren oder erreichen zu wollen.
Er schaute mich mit großen Augen an und wusste nicht, was er antworten sollte.
Wenn Menschen sich in der Persönlichkeitsentwicklung verlieren
Menschen verlieren sich in der Persönlichkeitsentwicklung und glauben, dass sie sich endlich gut fühlen werden, wenn sie sich nur genug selbst optimieren.
Sie wenden das kapitalistische Mantra „höher, schneller, weiter“ auf die eigene Person an.
- Mehr Motivation. Mehr Produktivität. Mehr Ziele.
- Mehr inneren Frieden. Mehr Entspannung. Mehr Tiefe.
- Mehr Dankbarkeit. Mehr Glück. Mehr Selbstliebe.
Statt äußeren Errungenschaften wie Geld, Anerkennung oder einem attraktiven Partner hinterherzurennen, rennen sie inneren Errungenschaften hinterher: mehr Selbstvertrauen, einem tiefen Lebenssinn, mehr Glück, emotionale Stabilität, mehr Selbstliebe oder ihren großen Lebenszielen.
Doch die nagende Dauerunzufriedenheit bleibt in den meisten Fällen erhalten.
Persönlichkeitsentwicklung löst das Problem der Unzufriedenheit oftmals nicht, sondern verlegt es nur von Außen nach Innen.
Meine Anfänge in der Persönlichkeitsentwicklung
Auch bei mir ging die Entwicklung meiner Persönlichkeit vor einigen Jahren nach hinten los.
Meine eigene Entwicklung war mir super wichtig und ich wollte unbedingt zur besten Version meiner Selbst werden. Ich wollte mehr Selbstvertrauen bekommen, meine Persönlichkeit weiterentwickeln und selbstbewusst leben.
Deshalb „arbeitete“ ich an mir:
- Ich versuchte, jeden Tag eine Stunde zu lesen, Sport zu machen, zu meditieren und gesund zu essen.
- Ich setzte mir Ein-, Zwei- und Fünfjahresziele in allen großen Lebensbereichen.
- Ich versuchte, jeden Tag meine Komfortzone zu verlassen.
- Ich schrieb ein Erfolgstagebuch.
Von all diesem Zeugs erhoffte ich mir mehr Glück und Zufriedenheit.
Doch das Gegenteil passierte.
Ich wurde immer unzufriedener und unsicherer, weil ich immer mehr und mehr Lebensbereiche fand, die ich optimieren könnte.
Und genau das ist der springende Punkt.
Persönlichkeitsentwicklung besteht größtenteils darin, zu akzeptieren, dass das Leben nicht immer so verläuft, wie man sich das wünscht.
Wir erreichen nicht all unsere Ziele, wir sind nicht immer selbstsicher und wir fühlen uns nicht immer glücklich.
Und das ist OK.
Das Problem ist nicht, dass wir nicht alle unsere Ziele erreichen, dass wir nicht immer selbstsicher sind oder dass wir uns nicht immer zu 100% glücklich fühlen.
Das Problem ist, dass wir glauben, wir könnten erst glücklich sein, wenn alles so verläuft, wie wir uns das vorstellen.
Falsche Erwartungen an das Leben
Genauso, wie uns die moderne Werbeindustrie ein verzerrtes Schönheitsideal gibt, gibt die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie ein verzerrtes Bild von Erfolg und Glück.
So manch ein Guru predigt, dass wir alles erreichen können, was wir uns vornehmen, dass wir niemals aufgeben sollten oder dass wir immer zu 100% glücklich sein können.
Das sind gefährliche Märchen, die zu einer völlig falschen Erwartungshaltung führen.
Diese unrealistische Erwartungshaltung führt häufig dazu, dass sich Menschen noch schlechter fühlen, da sie trotz konsequenter Zielsetzung, neuen Glaubenssätzen, täglichem Meditieren, Erfolgstagebuch und endlosen Motivationsseminaren und Erfolgstrainings weder Millionär geworden sind, noch ein Unterwäsche-Model geheiratet haben und auch nicht immer zu 100% glücklich sind.
Dabei ist weder mit ihnen noch mit ihrem Leben etwas verkehrt. Sie messen sich jedoch an Ansprüchen, denen sie kaum gerecht werden können.
Aus evolutionstechnischen Gründen sind wir nicht dazu gemacht, uns immer gut zu fühlen. Unangenehme Gefühle gehören zum Leben dazu. Es kann sogar gefährlich sein, negative Gefühle zu unterdrücken. Gefühle wie Trauer und Wut zu verspüren ist entscheidend für unsere geistige Gesundheit.1
Obwohl es überdrehte Motivationstrainer und unzählige Ratgeber gerne versprechen, ist es eine Illusion, dass wir Kontrolle über unser Leben haben.
Wir können versuchen, unserem Leben eine Richtung zu geben. Aber was dann passiert, nun, das nennt man eben Leben.
Du kannst versuchen, Millionär zu werden oder deinen Traumpartner zu finden.
Doch garantieren kann es dir keiner.
Warum viele Tipps zur Persönlichkeitsentwicklung nichts bringen
Viele Lebensratgeber und Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung funktionieren langfristig nicht. Sie sind mehr wie ein Dorfbürgermeister: Sie versprechen viel, halten aber wenig.
So haben Untersuchungen gezeigt, dass Selbsthilfe-Tipps in vielen Fällen keine gute Hilfe sind.2
Viele Tipps der Selbsthilfe-Industrie sind einfach aus der Luft gegriffen. So ist die weit verbreitete Aussage, dass wir 30 Tage brauchen, um eine neue Gewohnheit zu etablieren, schlichtweg falsch.3 Auch wurde mittlerweile herausgefunden, dass positive Affirmationen bei vielen Menschen nicht funktionieren.4 Und positiv zu Visualisieren führt oft dazu, dass Menschen weniger motiviert sind, ihre Zielen auch wirklich zu verfolgen.5
Mal ganz davon zu schweigen, dass es absolut keinen Sinn ergibt, dass du Reichtum, Liebe, deinen Traumkörper oder was auch immer dadurch anziehst, dass du die richtigen Gedanken an das Universums schickst.
Im Gegenteil.
Zu erwarten, dass das Universum dir all deine Wünsche erfüllt, kann dich davon abhalten, auch wirklich deinen Hintern hoch zu kriegen und etwas für deine Ziele zu tun.
Viele Aussagen der Selbsthilfe-Industrie haben keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Sie wurden irgendwann mal von irgendjemandem behauptet und seitdem nie mehr hinterfragt. Und wiederholt man etwas oft genug, wird es schnell zu einem Fakt, ganz egal, ob es stimmt oder nicht.
Nicht umsonst spricht man in der Selbsthilfe-Industrie auch von der 18-Monate-Regel. Diese Regel besagt, dass eine Person, die ein Selbsthilfe-Buch kauft, sehr wahrscheinlich schon vor 18 Monaten ein Selbsthilfe-Buch gekauft hat – was offensichtlich auch nicht alle Probleme lösen konnte.6
All das soll übrigens nicht bedeuten, dass es keine guten Selbsthilfe-Ratgeber gibt, die Menschen wirklich weiterhelfen – denn die gibt es.
Doch viele der Ratgeber helfen dauerhaft nicht weiter und sind unter Umständen sogar schädlich.
Deshalb gebe ich in meinem Buch und in meinen Artikeln auch nicht die typischen Selbsthilfe-Tipps im Sinne von „denke immer positiv, zweifle nie an dir selbst und setz dir viele Ziele“.
Denn es sind genau diese Tipps, die dazu führen, dass Menschen überdrehte Ansprüche an das Leben haben und sich dann schlecht fühlen, weil sie ihnen nicht gerecht werden.
Ein neuer Ansatz der Persönlichkeitsentwicklung
Statt unrealistischen Zielen hinterherzurennen, möchte ich dir etwas anderes vorschlagen. Statt alles kontrollieren und optimieren zu wollen, über dich darin, die Umstände besser zu akzeptieren und ein wenig mehr loszulassen.
Hier sind ein paar gute Beispiele für persönliche Weiterentwicklung:
- Anstatt dich und dein Leben andauernd verbessern zu wollen, lerne besser zu scheitern.
- Anstatt krampfhaft deinen Zielen hinterherzurennen, sei OK damit, dass du sie nicht erreichst.
- Anstatt jedem gefallen zu wollen, lerne mit Abweisungen umzugehen.
- Anstatt dein Leben kontrollieren zu wollen, gewöhne dich an die Ungewissheit und lasse los.
- Anstatt dich ständig nach innerer Ruhe zu sehnen, schätze deine Unausgeglichenheit.
- Anstatt in jeder Situation Selbstbewusstsein ausstrahlen zu wollen, akzeptiere deine Unsicherheiten.
Höre auf, alles optimieren zu wollen und fragwürdigen Zielen hinterherzurennen. Akzeptiere dich und die Dinge, so wie sie sind, anstatt sie andauernd verändern zu wollen.
Paradoxerweise wirst du dich dann wahrscheinlich besser fühlen und das Leben wird dir ein wenig mehr zulächeln.
Die entspanntesten und glücklichsten Menschen, die ich kenne, haben keinen Plan davon, was Persönlichkeitsentwicklung überhaupt ist.
Sie sind zufriedene und gelassene Menschen, die das Leben so nehmen, wie es ist: Ein Haufen interessanter, prägender, schöner und manchmal auch beschissener Erfahrungen.
Leidest du unter negativen Gedanken?
Nichts beeinflusst dein Leben mehr als deine Gedanken. In meinem Ratgeber Mindset erfährst du deshalb, wie du negative Gedanken loswirst, alten Schmerz hinter dir lässt und besser mit Stress umgehst. Trage deine E-Mail Adresse ein und ich schicke dir den Ratgeber kostenlos als PDF zu.
- (Adler, J. M, & Hershfield, H. E. (2012). Mixed Emotional Experience Is Associated with and Precedes Improvements in Psychological Well-Being. PLoS ONE 7(4):e35633. doi:10.1371/journal.pone.0035633)
- Haeffel GJ (2010). When self-help is no help: traditional cognitive skills training does not prevent depressive symptoms in people who ruminate. Behav Res Ther. 2010 Feb;48(2):152-7. doi: 10.1016/j.brat.2009.09.016. Epub 2009 Oct 7.
- Lally, P.; van Jaarsveld, C. H. M.; Potts, H. W. W. & Wardle, J. (2009). How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. European Journal of Social Psychology, Vol 40 Issue 6
- Senay, I., Albarracín, D., & Noguchi, K. (2010). Motivating Goal-Directed Behavior Through Introspective Self-Talk: The Role of the Interrogative Form of Simple Future Tense. Psychological Science 21(4), 499-504.
- Positive fantasies about idealized futures sap energy (2011). Kappes, H. B. & Oettingen, G. Journal of Experimental Social Psychology 47 (2011) 719–729
- Sham: How the Self-Help Movement Made America Helpless (2005). Steve Salerno